Begeisterung für die Apotheke wecken |
Barbara Döring |
07.10.2025 14:00 Uhr |
Hinzu kämen oft hohe Sprachbarrieren, bedingt durch den hohen Migrationsanteil. An den Schulen sei es für die Lehrer im Unterricht nicht möglich, die Schüler regelmäßig zum Sprechen zu animieren, um ihre Sprachkenntnisse zu erweitern. In der Apotheke wären sie gezwungen, regelmäßig mit Kollegen zu sprechen und so die deutsche Sprache zu erlernen, erklärte sie die Vorzüge des Projekts.
Auch einen Praktikumsplatz selbst zu organisieren, wäre für manche Schüler ein Problem. Die Generation Z wüsste zwar genau, was sie wolle, jedoch nicht, wie sie dort hinkomme. Bei der PTA-Patenschaft hätten sie in der Apotheke in der Regel einen Mentor, den sie befragen könnten. Die Teilnahme sei für alle Beteiligten ganz einfach. Apotheken tragen sich auf der Website www.pta-patenschaft.de als Patenapotheke ein.
Barisch empfiehlt, in einem kurzen Teaser-Text die Besonderheiten der Apotheke zu beschreiben, etwa »engagiert bei Social Media« oder »aktiv bei Rezepturen«. Möchten sich PTA-Schüler für eine Patenschaft bewerben, finden sie auf der Website über die Apothekensuche eine beteiligte Apotheke in der Nähe und können sich direkt über ein Schnellbewerbungs-Formular mit Formulierungshilfe bewerben.
Kommt eine Patenschaft zustande, muss die Apotheke keine Rückmeldung an das Projekt geben. Für die Patenschaft empfiehlt Barisch eine Arbeitszeit von etwa vier Stunden pro Woche, da neben der 35-Stunden-Woche in der Schule nicht viel mehr zu schaffen sei. Apotheker sollten am besten ein Jahresarbeitszeitkonto anlegen, sodass Schüler in Prüfungszeiten oder Ferien flexibel sind.
Als praktische Hilfestellung für die Apotheken gibt es einen Leitfaden zur PTA-Patenschaft mit Anregungen, was Schüler in der Zeit machen könnten. Barisch erhofft sich, dass Apotheken die Ausbildung der Schüler unterstützen. Verantwortlich dafür sind allerdings weiterhin die PTA-Schulen. Wenn dort einmal etwas nicht so gut liefe, würde das auf keinen Fall auf die Apotheke zurückfallen. Zudem stellt das Projekt den Apotheken bei Bedarf einen juristisch geprüften Arbeitsvertrag zum Download zur Verfügung, der ohne Rücksprache angepasst werden könnte.
Barisch wies darauf hin, dass Apotheken innerhalb von 72 Stunden nach dem Registrieren auf der Website die erhaltene Mail bestätigen sollten, da die Anmeldung sonst ungültig wäre und es nicht ohne Weiteres möglich sei, sich mit derselben E-Mail-Adresse erneut zu registrieren. Auch bei Schülern kommt die Patenschaft gut an. Viele würden zunächst gar nicht sehen, warum sie manche Inhalte wie Gesetzeskunde überhaupt lernen müssten. In der Apotheke würden sie verstehen, warum etwas wichtig sei, berichtet Barisch.
Noch toller findet sie, dass Schüler Wissen aus der Apotheke in die Schule zurückbringen. Mit Schülern, die in Patenschaften sind, sei es eine ganz andere Art von Unterricht, findet Barisch: »Die sind motiviert, hören zu und bringen ganz viel Input mit in den Unterricht«. Also eine Win-Win-Situation für beide Seiten. Ob sie dann wirklich in der Apotheke bleiben, müsste sich zeigen. Die Begeisterung dafür wäre auf jeden Fall geweckt.