Bei Nesselsucht den Leidensdruck senken |
Isabel Weinert |
04.03.2024 16:00 Uhr |
Greift Omalizumab nicht, dann kann ein Versuch mit Ciclosporin A (CSA) gestartet werden. Die Substanz unterdrückt das Immunsystem und hemmt zudem direkt die Freisetzung von Mediatoren aus den Mastzellen. Der Einsatz von Ciclosporin empfiehlt sich aufgrund einer höheren Rate an unerwünschten Nebenwirkungen jedoch nicht als Standardmedikation, ist ein off-label-use und soll nur zum Einsatz kommen, wenn H1-Antihistaminika sowie im Anschluss Omalizmab keine Wirkung gezeigt haben. CSA habe allerdings ein deutlich besseres Verhältnis von Nutzen zu Risiko als Glucocorticoide, betonen die Leitlinienautoren. Leukotrienantagonisten, deren Wirkung bei Urtikaria untersucht wurde, haben keine gute Evidenz.
Topische Glucocorticoide, »Wunder»mittel bei vielen Hauterkrankungen allergischer Genese, machen bei Urtikaria keinen Sinn. Mit systemischen Glucocorticoiden ist eine Kurzzeittherapie im Rahmen einer akuten Verschlechterung einer Urtikaria möglich. Mehr als zehn Tage sollte sie nicht andauern.TNF-alpha-Antagonisten kommen ausschließlich in spezialisierten Zentren als letzte Option zum Einsatz.
In Schwangerschaft und Stillzeit gelten nach einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Abwägung dieselben Therapieoptionen wie für andere von Urtikaria betroffene Menschen, allerdings mit Vorsicht angewendet und selbstverständlich dann nicht, wenn die Mittel per se in der Schwangerschaft kontraindiziert sind.
Um nicht zu verpassen, wenn sich eine Urtikaria von alleine bessert oder gar verschwindet, raten Mediziner dazu, alle drei bis sechs Monate einzuordnen, ob die aktuelle Medikation noch notwendig ist.