Bei Paxlovid auf Interaktionen prüfen |
Demnach sind bei vielen potenziellen Interaktionen im Zusammenhang mit Paxlovid keine besonderen Maßnahmen notwendig, etwa bei gleichzeitiger Anwendung mit den sehr häufig eingesetzten Arzneistoffen Allopurinol, Amlodipin, Bisoprolol, Candesartan, Ibuprofen, Levothyroxin, Metamizol, Metformin, Metoprolol, Pantoprazol, Ramipril, Sumatriptan, Tilidin/Naloxon und Torasemid.
Bei einigen Kombinationspartnern sollte die Tagesdosis der Dauermedikation während der fünf Behandlungstage mit Paxlovid halbiert werden. Das gilt für Alfentanil, Alprazolam, Amitriptylin, Methylprednisolon, Nifedipin und Trazodon.
Während der Paxlovid-Behandlung pausiert werden sollte die Einnahme von Amiodaron, Avanafil, Cabergolin, Felodipin und Vardenafil. Falls ein Patient bereits eine HIV-Therapie mit Ritonavir oder Cobicistat erhält, soll er zur Behandlung von Covid-19 nur die Nirmatrelvir-Tabletten von Paxlovid einnehmen und die Ritonavir-Tabletten weglassen.
Bei vielen anderen Arzneistoffen sollte zur Sicherheit statt Paxlovid das andere verfügbare orale Covid-19-Medikament, Molnupiravir (Lagevrio® von MSD), verordnet werden. Das gilt unter anderem für Patienten unter Therapie mit bestimmten Statinen (Atorvastatin, Lovastatin, Rosuvastatin, Simvastatin), den Blutverdünnern Apixaban, Dabigatran, Rivaroxaban und Phenprocoumon, den Gichtmitteln Colchicin und Fexofenadin, dem Antibiotikum Erythromycin, dem Asthma- und COPD-Mittel Salmeterol, Johanniskraut sowie vielen Psychopharmaka, Immunsuppressiva und Kinasehemmern.
»Im Zweifel sind die Fact Sheets zu Paxlovid und die Fachinformationen der einzelnen Interaktionspartner zu Rate zu ziehen«, heißt es im Disclaimer der Grafik.
Die RKI-Fachgruppe COVRIIN bietet wiederum eine Interaktionsübersicht in Tabellenform. Unterschieden werden »Arzneimittel, bei denen von einer gleichzeitigen Behandlung mit Paxlovid abzuraten ist« und »Arzneimittel, die nur unter besonderer Vorsicht gleichzeitig eingesetzt werden können«. Fällt ein Arzneimittel in die erste Kategorie und/oder ist es kontraindiziert, empfiehlt die Expertengruppe, die Einnahme zu pausieren oder, wenn das nicht möglich ist, eine alternative Covid-19-Therapie zu wählen. Gegebenenfalls könne auch auf einen vergleichbaren Arzneistoff mit geringerem Interaktionspotenzial umgestellt werden. Ein Beispiel wäre der Ersatz von Simvastatin durch Pravastatin.
Bei Arzneimitteln aus der zweiten Kategorie raten die RKI-Experten – wenn möglich – ebenfalls zur Pause unter Paxlovid-Therapie. Alternativ sei bei diesen Wirkstoffen eine Dosisanpassung mit begleitender Kontrolle des Medikamentenspiegels möglich. Ist kein adäquates Monitoring möglich, bleibe nur eine andere Covid-19-Therapie.
Arzneimittelgruppe | Arzneimittel, bei denen von einer gleichzeitigen Behandlung mit Paxlovid abzuraten ist | Arzneimittel, die nur unter besonderer Vorsicht gleichzeitig eingesetzt werden können |
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Statine und andere Lipidsenker | Simvastatin, Lovastatin, Lomitapid | Atorvastatin, Rosuvastatin |
Thrombozyten-aggregationshemmer | Clopidogrel, Ticagrelor, Prasugrel, Vorapaxar | |
Antikoagulanzien | Rivaroxaban, Endoxaban, Apixaban, Dabigatran | Phenprocoumon (nur unter INR-Kontrolle) |
Antibiotika / Tuberkulosemittel | Rifampicin, Fusidinsäure | Erythromycin, Clarithromycin, Trimethoprim/Sulfamethoxazol, Rifabutin, Bedaquilin, Delamanid |
Antihistaminika | Astemizol, Terfenadin | Loratadin, Fexofenadin |
Kontrazeptiva | Ethinylestradiol (verminderte Effektivität) | |
Schilddrüsenhormone | Levothyroxin | |
Phytopharmaka | Johanniskraut | |
PDE-5-Hemmer | Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil |
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.