Bei Pseudokruppanfall richtig handeln |
Bei einem akuten Pseudokruppanfall ist es am wichtigsten, Ruhe zu bewahren. »Das ist zugleich sicherlich auch das schwierigste, vor allem, wenn Eltern noch keinen Krupphusten bei ihrem Kind miterlebt haben«, weiß Renner. Meist sieht es jedoch schlimmer aus als es tatsächlich ist, und die Kinder erholen sich schnell wieder. »Wichtig ist es bei aller innerer Verunsicherung, das Kind zu beruhigen und nichts zu machen, was es zusätzlich aufregt«, rät die Expertin. Weinen, Schreien, Angst und Aufregung lassen die Schleimhaut nur noch weiter anschwellen. Förderlich ist die aufrechte Körperhaltung. Sie lässt die Kinder leichter atmen. Die kleinen Patienten brauchen zudem kalte, feuchte Luft. Für Eltern ist der Tipp hilfreich, im Winter das Fenster zu öffnen oder das Kind vor den geöffneten Kühlschrank oder die angeschaltete Dusche zu setzen.
Bessern sich die Beschwerden nicht oder verschlimmert sich der Zustand des Kindes, sollte umgehend ein Notruf abgesetzt werden. Eltern erkennen eine akute Erstickungsgefahr daran, dass sich Haut und Lippen bläulich verfärben. Der Notarzt kann dem Kind abschwellend wirkende Glucocorticoide, etwa Prednison-haltige Zäpfchen (wie Rectodelt® 100, InfectoCortiKrupp® Zäpfchen) oder Prednisolon-haltige Rektalkapseln (wie Klismacort®) verabreichen. Manchmal ist es auch erforderlich, den kleinen Patienten Adrenalin (Epinephrin) inhalieren zu lassen, das gefäßverengend wirkt und innerhalb weniger Minuten die Schleimhäute abschwellen lässt. »Danach muss das Kind zur Überwachung in der Klinik bleiben, da es hier ähnlich wie bei abschwellenden Nasentropfen zu einem Reboundeffekt kommen kann, wenn die Wirkung nachlässt und die Schleimhaut erneut und möglicherweise sogar massiver anschwillt«, erklärt die Kinderärztin aus München. Die gleichzeitige Gabe von Glucocorticoiden als Zäpfchen oder Saft sei daher angezeigt.
In den meisten Fällen ist der Krupphusten nach wenigen Nächten überstanden. Am Tag nach einem Anfall ist das Kind jedoch genau zu beobachten und am besten sucht man einen Kinderarzt auf. In seltenen Fällen können auch Begleiterkrankungen wie Mittelohrentzündungen oder Entzündungen der unteren Atemwege auftreten.