Beratung zum Profilieren |
Gezieltes Produktwissen ist auch jetzt in Zeiten der Corona-Pandemie hilfreich, etwa beim Thema Desinfektion. Im Alltag helfen mittlerweile zahlreiche Desinfektionspräparate, die Keimlast zu reduzieren. »Alle bieten nun Desinfektionsmittel für die Kundschaft an, in Geschäften, Flugzeugen und Restaurants. Doch über deren Qualität lässt sich streiten: Das riecht teilweise nach bloßem Wasser und nicht nach Desinfektion!«, zeigt sich Kiesewetter entsetzt. In der Tat ist nicht jedes Desinfektionsmittel gleich effektiv. Die log10-Stufen sind eine Maßeinheit zur Beschreibung der Desinfektionspotenz beziehungsweise der Keimfreiheit. Hier empfiehlt es sich, gut wirksame Präparate zu empfehlen. Reinen Isopropanol als Desinfektionsmittel zu verkaufen wie von einigen Supermärkten vermarktet, hält Kiesewetter für keine gute Lösung. »Das macht die Hände so was von trocken und greift die Haut an!«
Kiesewetter hofft, dass die Erlaubnis zur Herstellung von Desinfektionsmitteln durch Apothekenmitarbeiter über den Herbst hinaus bestehen bleibt. »Wir brauchen die Erlaubnis auch weiterhin, um unserer Versorgungspflicht nachzukommen. Bei uns gibt es aus allen Bereichen Anfragen zu Desinfektionsmitteln. Der Privatmann braucht für seine Ferienwohnungen 10 Liter Flächendesinfektionsmittel, große Geschäfte oder hier um die Ecke die Zugspitzbahn ordern bei uns. Gerade im öffentlichen Bereich muss desinfiziert werden, weil es die gesetzlichen Vorgaben gibt« Als positiven Nebeneffekt der Corona-Pandemie sieht Kiesewetter die Tatsache, dass dem »Thema Hygiene endlich mal mehr Achtsamkeit geschenkt und gelebt wird«.
In der Beratung zählt nicht nur solides Fachwissen, ist Kiesewetter überzeugt. »Ohne Fachwissen kann man den Patienten nichts erklären. Das ist klar, viel wichtiger ist aber die Gabe, das Fachlatein herunterbrechen zu können. Es nutzt nichts, der Oma von der Thrombozytenaggregationshemmung zu erzählen. Das verschreckt sie nur. Als PTA muss man sein Wissen so vermitteln, dass es der Laie versteht und er keine Ängste dagegen entwickelt und die Therapie ablehnt.«
Als Beispiel nennt Kiesewetter die Nitrosamin-Verunreinigungen in Valsartan-haltigen Arzneimitteln. »Die Patienten waren total verschreckt und nicht wenige dachten bei dieser Meldung, dass sie in zehn Jahren an Krebs sterben. Hier haben wir versucht, Aufklärung zu betreiben und erklärt, dass das vor allem eine Frage der Dosis ist. In diesen Fällen ist es wichtig, den Patienten bei seinen Ängsten abzuholen. Es darf nicht sein, dass er seine Tabletten aus Angst gar nicht mehr einnimmt. Beratung muss es schaffen, klarzumachen, warum das Arzneimittel eingenommen werden muss. Wenn dann der Patient einen Nutzen spürt, stimmt alles. Und es ist eine tolle Bestätigung, wenn vom Patienten die Rückmeldung kommt, dass es ihm besser geht.«