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Angstpatienten

Besser Zahnarzt statt Schmerz

Von Zahnschmerz bis Mundgeruch: Täglich suchen Patienten rund um die Mundgesundheit Rat in der Apotheke. Um fit für die Beratung zu sein, streift die Zahnserie einmal querbeet durch die Zahnmedizin. In diesem Teil geht es um Patienten, die lieber jahrelang Schmerzmittel schlucken, statt beim Zahnarzt den Mund zu öffnen – und wie man dieser Angst vorbeugen kann.
Anna Carolin Antropov
03.05.2023  08:00 Uhr

Analgetika über lange Zeit

Typischerweise kaufen Betroffene in der Apotheke Analgetika gegen Zahnschmerzen, winken den Verweis auf Zahnarzt oder zahnärztlichen Notdienst hingegen ab. Ihre Zähne erscheinen oft schon auf den ersten Blick als größere Baustelle. »Diese Patienten schlucken lieber Schmerzmittel, als zum Zahnarzt zu gehen – und das kann sich über Jahre hinziehen«, weiß Zahnarzt Professor Dr. Ulrich Schiffner. »Wenn der Nerv abgestorben ist, ist der Zahnschmerz auch erst einmal wieder vorbei. Zumindest so lange, bis der nächste Zahn Probleme bereitet oder Komplikationen wie ein Abszess auftreten.«

Die Kunst ist es, Patienten überhaupt über die Schwelle der Zahnarztpraxis zu bringen. Dabei haben nicht nur Hausärzte, sondern auch PTA und Apotheker eine Lotsen-Funktion. Denn es gibt Hilfe. »Leider funktioniert bei einer richtigen Zahnarztphobie die rationale Schiene nicht«, so Schiffner gegenüber PTA-Forum. Einen Versuch wert sei es allemal. Erwachsene mit Parodontitis haben beispielsweise ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schwangere erleiden häufiger Frühgeburten.

Zahnmedizinisch sind diese Patienten in einer Praxis am besten aufgehoben, die auf Angstpatienten spezialisiert ist. Denn dort ermöglicht das ganze Praxisteam einen angstreduzierenden, verständnisvollen Umgang. Die Behandlungsabläufe werden so angepasst, dass der Patient aus dem Kreislauf schlechter Erfahrungen herauskommt. Denn fast jeder Angstpatient berichtet von einer oder mehreren traumatischen Behandlungen in der Vergangenheit.

Verschiedene Verfahren machen über eine Anxiolyse, Sedierung oder Bewusstseinsausschaltung eine Zahnbehandlung überhaupt erst realisierbar. Die Bandbreite reicht von einer einfachen präoperativen Midazolam-Tablette bis hin zu Dämmerschlaf oder gar Vollnarkose. Hierfür arbeiten Zahnärzte mit einem Anästhesisten zusammen. Viele niedergelassene Kollegen schwören beispielsweise auf Lachgas, da es einerseits Angst löst und andererseits die Schmerzschwelle heraufsetzt. Für Hypnose oder Akupunktur fehlt zwar die Evidenz, bei entsprechender Ausbildung des Arztes stellen dies aber nahezu nebenwirkungsfreie Methoden dar. Kurzfristig können auch Betablocker wie Propranolol die körperlichen Angstsymptome wie Herzrasen reduzieren, falls andere Methoden kontraindiziert sind oder nicht ausreichend wirken. Sie werden von der Leitlinie aber nur eingeschränkt und ausschließlich bei akutem zahnärztlichen Behandlungsbedarf empfohlen.

Ursächlich ist die kognitive Verhaltenstherapie die erste Wahl zur Therapie einer Zahnarztphobie, insbesondere wenn es um den Langzeitverlauf geht. In der Regel reicht eine Kurzzeitbehandlung mit bis zu 24 Einzelsitzungen aus. Ist die Therapie abgeschlossen und die Angst erst einmal überwunden, bestellen Zahnärzte ihre Patienten möglichst rasch wieder ein. Denn je mehr Zeit zwischen Therapieende und erneutem Zahnarztbesuch verstreicht, desto höher steigt die Rückfallwahrscheinlichkeit. Im Idealfall finden beispielsweise mehrere kleinere zahnärztliche Behandlungen im Anschluss an eine Psychotherapie statt. Angesichts der vorherrschenden Wartezeiten von mehreren Monaten für einen Therapieplatz liegt allerdings auf der Hand, dass dies kein Tipp ist, der Betroffenen mit akuten Schmerzen hilft. Vielleicht gelingt es Patienten jedoch, sich in einem beschwerdefreien Intervall einen Ruck zu geben und das Thema anzugehen.

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