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Therapie am Auge

Bindehautentzündung: Ursache bestimmen, dann behandeln

Eine Keratokonjunktivitis ist die häufigste Augenerkrankung. Neben Viren und Bakterien sind es exogene Reize wie Wind oder Chlorwasser sowie Pollen, die die Bindehaut irritieren. Ophthalmologen empfehlen vor der Selbstmedikation eine augenärztliche Untersuchung.
AutorKontaktElke Wolf
Datum 04.12.2019  16:00 Uhr

Steigende Fallzahlen

Mediziner registrieren in Deutschland seit einiger Zeit einen Anstieg der seit 2001 meldepflichtigen Erkrankung. Immer wieder kommt es zu regionalen Ausbrüchen mit zahlreichen Krankheitsfällen. Wie der Name bereits impliziert, tritt die Erkrankung epidemisch auf. 2011 meldeten die Behörden insgesamt 674 Fälle. In den vergangenen Jahren waren es dann mehr als dreimal so viele, rund 2040 Fälle registrierte das Robert Koch-Institut (RKI) jährlich. Diese Entwicklung betrifft alle Bundesländer.

Doch vermutlich sind die gemeldeten Zahlen nur die Spitze des Eisberges, da nur Infektionen mit nachgewiesenen Adenoviren im Bindehautabstrich die Register des RKI erreichen. Rein klinische Diagnosestellungen, die bei dem relativ typischen Erscheinungsbild sehr häufig sind, bleiben damit - mit Ausnahme von Thüringen und Sachsen-Anhalt (hier sind auch klinische Verdachtsfälle meldepflichtig) – statistisch unberücksichtigt.

Warum es zu solch einer (vermeintlichen) Häufung von Ausbrüchen gekommen ist, ist nach wie vor unklar. Die Keratokonjunktivitis epidemica wird durch verschiedene Serotypen des Adenovirus ausgelöst. Adenoviren sind zwischen 80 bis 110 nm große Doppelstrang-DNA-Viren. Sie sind von einem Kapsid umgeben, das die gruppen- und typenspezifischen Antigene enthält. Da sie keine Hülle besitzen, sind sie sehr umweltresistent. Bei Raumtemperatur sind sie über Wochen infektiös und haben damit ein hohes Potenzial, nosokomiale Infektionen auszulösen. Die Viren werden durch Schmier- oder Tröpfcheninfektion übertragen. Möglich ist die Weitergabe durch Türklinken, gemeinsam benutzte Handtücher, verschmutzte Geräte in Praxen, kontaminierte Tropfpipetten oder durch die Hände des Personals, schreibt das RKI.

Erkrankungsart Vorherrschende Symptome Lokalisierung
nicht infektiöse Konjunktivitis/Überempfindlichkeit gegen Umweltreize plötzlicher Beginn, leichte Rötung und Bindehautschwellung, meist kein Fremdkörpergefühl meist beidseitig
bakterielle Konjunktivitis vor allem schleimig-eitriges Sekret, Hyperämie, Bindehautschwellung, weniger Fremdkörpergefühl meist beidseitig
allergische Konjunktivitis vor allem Juckreiz, Tränenfluss, Fremdkörpergefühl, Bindehautschwellung, leichte Rötung beidseitig
toxische Konjunktivitis vor allem Reizung und Brennen, Fremdkörpergefühl, diffuse Hyperämie abhängig von der Art des Toxins und des Unfalls
Keratokonjunktivitis epidemica glasiges Sekret, Juckreiz, Fremdkörpergefühl, Lichtscheue, Hyperämie, starke Bindehautschwellung, eventuell Sehbeeinträchtigung einseitiger Beginn
andere virale Konjunktivitis (etwa durch Herpesviren) Juckreiz, Fremdkörpergefühl, Lichtscheue, Hyperämie der Bindehaut, Schwellung meist einseitig
trockenes Auge Vor allem Fremdkörpergefühl bei wässriger Sekretionsstörung, vor allem brennende Augen bei Tränen-Verdunstungsstörung, fehlendes Sekret, aber tränende Augen, Hyperämie, Trockenheitsgefühl, leicht ermüdbare Augen beidseitig
Tabelle: Verschiedene Arten von Bindehautentzündungen und ihre vorherrschenden Symptome 

Derzeit gibt es keine spezifische Therapie, die den subjektiven und objektiven Verlauf nachweislich beeinflusst. Verschiedenste Therapieansätze wie Steroide, Calcineurin-Inhibitoren oder Virustatika zeigten in randomisierten klinischen Studien während der akuten Krankheitsphase keine eindeutige Wirksamkeit.

Um gegen die Hornhauttrübungen vorzugehen, werden in den USA gerne Steroide gegeben. In Deutschland wird das zurückhaltender praktiziert, weil Glucocorticoide eine gewisse Abhängigkeit erzeugen. Sobald versucht wird, das Steroid auszuschleichen, nehmen die Nummuli wieder zu. Hierzulande werden Ciclosporin-A-haltige Tropfen bevorzugt, die ebenfalls antientzündlich wirken, aber nicht dieses Abhängigkeitspotenzial besitzen.

Um zu verhindern, dass sich auch andere Familienmitglieder infizieren, sind penible Hygienemaßnahmen einzuhalten. Konsequente Hände- und Oberflächendesinfektion kann eine Verbreitung eindämmen. Dazu empfiehlt das RKI mit »viruzid« gekennzeichnete Mittel (wie Sterillium® virugard für die Hände, Terralin® liquid für Oberflächen). Zudem müssen Betroffene trotz Juckreiz jeglichen Hand-Augen-Kontakt bei sich selbst und körperlichen Kontakt mit anderen vermeiden. Erkrankte Personen sollten Waschlappen und Handtücher separat benutzen. Diese bei am besten 95 °C waschen.

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