Blasenkrebs braucht Früherkennung |
Blut im Urin ist das Leitsymptom, »in 22 Prozent der Fälle ist ein Tumor in der Blase oder in den ableitenden Harnwegen der Grund«. Die wichtigste Differenzialdiagnose sei der Harnwegsinfekt. Barnek versuchte, die allgemeine Furcht vor einer Blasenspiegelung zu nehmen, also vor derjenigen Untersuchung, bei der sich ein Verdacht erhärtet oder ausgeschlossen werden kann. »Sie ist nicht so furchtbar wie sie sich anhört. Sie erfolgt unter lokaler Betäubung, die Geräte, mit denen wir in die Blase schauen, sind kleiner als ein Bleistift. In der Regel dauert diese Untersuchung zwischen 30 Sekunden und 2 Minuten; es geht also schneller als Zähneputzen.«
Das therapeutische Vorgehen ist davon abhängig, ob und wie tief der Tumor in die Blasenwand eingewachsen ist. »In 70 bis 75 Prozent aller bestätigten Karzinome ist nur die Schleimhaut betroffen und die Ausschabung oder Aushoblung ist der Hauptteil der Therapie«, berichtete die Uroonkologin aus ihrer Erfahrung. Um im Anschluss das Rückfallrisiko zu senken, erhalten Betroffene in regelmäßigen Abständen eine örtliche Chemo- oder Immuntherapie, die als Spülung direkt in die Harnblase eingebracht wird.
Anders sieht es aus, wenn die Geschwulst nicht nur lokal begrenzt ist, sondern bereits in die Blasenmuskelwand eingewachsen ist. Dieses sogenannte muskelinvasive Harnblasenkarzinom hat sich bei etwa 20 Prozent der Fälle den Weg gebahnt. Dann müssen die Ärzte die Harnblase meist vollständig entfernen. Während der Operation schafft der Chirurg einen Weg, wie der Körper dauerhaft Urin aus dem Körper ableiten kann. So wird entweder eine Ersatzblase, die aus einem Stück Dünn- oder Dickdarm geformt wird, geschaffen oder ein Stoma durch die Bauchdecke angelegt, über das der Urin direkt aus den Harnleitern abgeführt wird.
Zudem wird nach der Operation eine Kombination aus Chemo- und Immuntherapie nötig. Bei 5 Prozent der Fälle sei das Karzinom nicht mehr operabel. »In den vergangenen 15 Jahren hat sich in der Vielfalt der Therapieoptionen viel getan. Damit können wir relativ nebenwirkungsarm länger die Lebensqualität erhalten«, machte Banek Mut.