Blutdruck senken zahlt sich aus |
Man sollte sich bei der Blutdrucksenkung möglichst niedrige Werte als Ziel setzen; idealerweise sollte der systolische Wert unter 120 mmHg liegen. / © Getty Images/J_art/Jelena Živković
Die neue Studie, die parallel zum Europäischen Kardiologie-Kongress am vergangenen Wochenende in »The Lancet« veröffentlicht wurde, sei die bislang umfassendste Analyse zum Nutzen-Risiko-Profil einer intensiven Blutdruckkontrolle und liefere solide Belege für eine patientenzentrierte Behandlung von Bluthochdruck weltweit, teilte das Fachjournal mit.
Früher galt als Zielwert in der Regel, den systolischen Blutdruck auf unter 140 mmHg zu senken. Der Entschluss der US-Fachgesellschaften im Jahr 2017, das Ziel auf 130 mmHg zu ändern, sorgte damals für viel Aufmerksamkeit und teils Kritik, da durch die Definitionsänderung schlagartig Millionen US-Amerikaner zu Bluthochdruck-Patienten wurden.
Seit September 2024 empfiehlt die Hypertonie-Leitlinie der European Society of Cardiology sogar einen allgemeinen Zielwert von 120 zu 70 mmHg. Das erscheint manchen radikal und mitunter unrealistisch – die neue Evidenz stützt diese Empfehlung jedoch anhand harter Outcomes.
Für die neue Analyse wurden die Daten von mehr als 80.000 Teilnehmenden von sechs großen klinischen Studien zusammengefasst (ACCORD BP, SPRINT, ESPRIT, BPROAD, STEP, and CRHCP). Die Kardiologen und Statistiker mehrerer chinesischer Universitäten wollten die Vor- und Nachteile einer sogenannten intensivierten Blutdruckkontrolle mit den strengeren Zielwerten besser beurteilen zu können. Verglichen wurden Patienten mit einem Zielwert von unter 120 oder unter 130 mmHg mit der (früheren) Standardtherapie, einer Senkung unter 140 mmHg oder unter 150 mmHg bei älteren Menschen.
Der primäre Nutzenendpunkt war eine Kombination aus Myokardinfarkt, Schlaganfall, Herzinsuffizienz und kardiovaskulärem Tod. Die primären Schadensendpunkte waren unerwünschte Ereignisse von Interesse wie Hypotonie und Synkopen sowie renale Ereignisse.