Blutdruckwerte oft zu hoch |
Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Ermittlung des Blutdrucks bei Hypertonie-Patientinnen und -Patienten, die bereits eine medikamentöse Therapie erhalten. / Foto: ABDA
Im Zeitraum von Februar bis Juni 2024 waren alle Pharmazeutinnen und Pharmazeuten im Praktikum (PhiPs) und die Teams der Ausbildungsapotheken aufgerufen, sich an der von der ABDA initiierten Aktion zu beteiligen. Im Aktionszeitraum sollten sie innerhalb von 10 Stunden möglichst vielen Patientinnen und Patienten die pharmazeutische Dienstleistung »Standardisierte Risikoerfassung hoher Blutdruck« anbieten und durchführen.
Insgesamt 52 PhiPs meldeten zurück, dass sie in Apotheken vor Ort die Blutdruckwerte von 889 Patientinnen und Patienten gemessen und sie nach einem Ampelschema bewertet haben. 44 Prozent der Werte waren auffällig hoch. Die PhiPs empfahlen den Betroffenen, innerhalb der auf die Messung folgenden vier Wochen ihre Hausärztin oder ihren Hausarzt aufzusuchen.
24 Prozent der Patientinnen und Patienten lagen mit ihren Blutdruckwerten im gelben Bereich (siehe Abbildung oder Informationsbogen Blutdruck). Hier liegt der Verdacht eines zu niedrigen Blutdrucks vor. 32 Prozent der Messwerte lagen im grünen Bereich. Dies entspricht einem kontrollierten Blutdruck.
Der Durchschnitt der zweiten und dritten Blutdruckmessung sowie das Alter dienen zur Einordnung in das Ampelschema. / Foto: Informationsbogen Blutdruck ABDA
»Bei zwei von fünf Patienten waren die Blutdruckwerte bedenklich. Ein zu hoher Blutdruck erhöht erheblich das Risiko, einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt zu erleiden«, sagt Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der ABDA. »Dies bestärkt uns darin, unsere pharmazeutische Dienstleistung weiter anzubieten und uns in der Bekämpfung von Herz-Kreislauf-Krankheiten noch intensiver zu engagieren.«
Die Daten wurden in den Datenpool der ABDA eingepflegt, der derzeit 677 Informationsbögen umfasst. Es bestätigt sich, dass durch diese pDL überwiegend Patienten identifiziert werden, deren Blutdruck nicht kontrolliert ist. So wiesen in diesem Datenset 55 Prozent einen Wert im roten Bereich auf, 30 Prozent einen Wert im gelben Bereich und nur 15 Prozent einen Wert im grünen Bereich. 40 Personen (6 Prozent) hatten einen alarmierend hohen Blutdruck von über 180 mmHg systolisch beziehungsweise über 110 mm Hg diastolisch.
Der Weltherztag am 29. September bietet die nächste Möglichkeit, diese pDL, auch im Rahmen einer Aktion anzubieten. In diesem Jahr kooperiert die ABDA mit der Deutschen Herzstiftung, die kostenfreie Materialien für die Blutdruckmessung zur Verfügung stellt. Bestellbar sind Poster und Informationsmaterial unter herzstiftung.de/warnsignale.
Besonders beeindruckend war die Rückmeldung der bundesweit besten PhiP Nicola Müller-Faßbender aus dem Kammergebiet Baden-Württemberg, die 49 Messungen in zehn Stunden durchführte. Über die PhiP-Aktion »Wir messen mit!« berichtet die Gewinnerin in der aktuellen Podcast-Folge von »PZ-Nachgefragt«. Sie gewann ein Ticket für den Pharmacon-Kongress 2025 der Bundesapothekerkammer inklusive Übernachtung in Schladming.