1991 zeigten japanische Ärzte anhand von Ultraschallbildern, dass Anteile des Herzmuskels bei einigen ihrer Patienten gelähmt waren. Gleichzeitig hatte sich die linke Herzkammer wie ein Ballon aufgebläht. Das Bild erinnerte die Mediziner an einen Takotsubo, eine landestypische Krakenfalle aus Ton – daher ist das Broken-Heart-Syndrom auch unter dem Namen Takotsubo-Kardiomyopathie oder Stress-Kardiomyopathie bekannt.
Als Ursache für die Bildung dieses Ballons stellten die Ärzte Bewegungsstörungen im Muskel der linken Herzkammer fest, häufig im Bereich der Vorderwand und der Herzspitze. Dort haben Broken-Heart-Patienten besonders viele Rezeptoren für Stresshormone. Docken dann tatsächlich viele davon an, kann das die Herzfunktion dramatisch absenken. Tatsächlich finden sich im Blut von Menschen mit einem Broken-Heart-Syndrom oft erhöhte Mengen der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin. Diese können dann schädigend auf den Herzmuskel wirken.
Besonders gefährdet sind Frauen nach den Wechseljahren. Ihr Körper bildet dann das Geschlechtshormon Östrogen nicht mehr, das die Wirkung von Stresshormonen mindert und so schützend auf das Herz-Kreislauf-System wirkt. Darüber hinaus gibt es auch Hinweise, dass bestimmte Therapien und selten auch Vorerkrankungen ein Broken-Heart-Syndrom auslösen können. Dazu gehören Chemotherapien im Rahmen einer Krebserkrankung, Blutvergiftung (Sepsis), Atemwegserkrankungen wie Asthma oder die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), aber auch psychische Störungen wie eine Angsterkrankung, Rauchen und Alkoholmissbrauch sowie Drogenkonsum oder -entzug und erhöhte Blutfettwerte (Hyperlipidämie), wie das Bundesministerium für Gesundheit in seinem Portal gesund.bund.de informiert.
Bei den meisten Betroffenen normalisiert sich die Herzfunktion nach einem Broken-Heart-Syndrom innerhalb weniger Wochen von allein wieder. In seltenen Fällen können aber lebensbedrohliche Komplikationen auftreten, etwa schwere Herzrhythmusstörungen oder ein kardiogener Schock, also ein Schock, der durch ein Pumpversagen des Herzens ausgelöst wird. Dabei wird der Körper nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Auch Thromboembolien können eine schwerwiegende Folge des Syndroms sein. Dabei löst sich ein Blutgerinnsel von der Wand eines Blutgefäßes und gelangt in die Blutbahn. Bleibt der Thrombus stecken und blockiert den Blutfluss, kann ein Schlaganfall die Folge sein.