Darmgesund ins Frühjahr starten |
Die Darmflora kann man sich wie ein komplexes Ökosystem vorstellen, das zum Beispiel auch durch bestimmte Arzneimittel beeinflusst wird. Starke Schmerzmittel wie Opioide, entwässernd wirkende Diuretika oder Antidepressiva können Verstopfungen nach sich ziehen. Durchfälle können in seltenen Fällen durch die Einnahme von Protonenpumpenhemmern oder Vitamin-C-haltigen Präparaten auftreten. Eine Antibiotika-Gabe hat sehr häufig Durchfälle zur Folge: Sie führen zu einer Veränderung der natürlichen Darmflora, sodass die Verdauung der Nahrungsbestandteile gestört ist. Andere Medikamente, die häufiger Durchfall auslösen, sind beispielsweise magnesiumhaltige Antacida oder Zytostatika. Die Zusammensetzung der Darmbesiedlung wird aber auch durch Arzneimittel zur Behandlung von Diabetes Typ 2 beeinflusst, als Folgen können Durchfall, Übelkeit und Erbrechen auftreten.
Zunächst sollte im Beratungsgespräch abgeklärt werden, warum Probiotika, Präbiotika oder Synbiotika eingenommen werden sollen. Bei chronischen Erkrankungen wie Colitis ulcerosa, Morbus Crohn oder einer Stoffwechselerkrankung sollten sich Patienten vor der zusätzlichen Einnahme mit Probiotika oder Präbiotika mit dem behandelnden Arzt abstimmen.
Werden bereits andere Medikamente eingenommen, berät die Apotheke vor Ort zu möglichen Wechselwirkungen. Nach einer kurzfristigen Antibiotika-Behandlung oder bei immer wiederkehrenden Erkältungskrankheiten können Probiotika gute Dienste leisten. Doch auch hier gilt: besser vor der Einnahme den Ratschlag des Arzneimittelexpertens einholen – das gilt vor allem für immunsupprimierte oder schwerkranke Patienten.
Wie und was wir zu uns nehmen, hat Einfluss auf die Darmflora. Statt üppig, fett und hastig zu essen, sollten die Mahlzeiten regelmäßig und in kleinen Portionen eingenommen und gut gekaut werden. Ungesundes wie Fertigprodukte, zu viel Fleisch und Zucker, aber auch Stress sollte möglichst vermieden werden. Reichlich Ballaststoffe zu sich zu nehmen, trägt zu einer gesunden Darmflora bei und hilft, Darmträgheit zu vermeiden. Dazu sind jedoch weder »Präbiotika« noch zugesetzte Ballaststoffe erforderlich.
»Gute« Bakterien können durch ballaststoffreiche, präbiotische Lebensmittel wie Topinambur, Artischocken, Lauch, Chicorée, Zwiebeln, Knoblauch, Weizen, Roggen, (unreife) Bananen und gesäuerte Milchprodukte wie Joghurt oder Kefir gefördert werden. Allerdings gibt es auch Menschen, die sehr empfindlich auf diese Ernährung reagieren und nicht so viele Ballaststoffe vertragen – daher sollte man sich an die richtige Ballaststoffmenge herantasten. Gleichzeitig sollte immer auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr in Form von Wasser oder ungesüßten Teesorten mit Fenchel, Kümmel oder Pfefferminz geachtet werden – das tut nicht nur dem Darm gut.