Das Alphabet der Ursachen |
Isabel Weinert |
30.09.2024 09:00 Uhr |
Das Ungleichgewicht der Hormone in der Menopause wirkt sich bei vielen Frauen auch auf die Produktion von Tränenflüssigkeit aus. Meibom-Drüsen arbeiten weniger effektiv. Diese Talgdrüsen am Rand der Augenlieder stellen eine ölige Flüssigkeit her, die sich mit der wässrigen Phase aus den Tränendrüsen mischt und dafür sorgt, dass der Wasseranteil nicht schnell wieder verdunstet. Aber auch die Tränendrüsen selbst produzieren weniger Flüssigkeit. Wer meint, mithilfe einer Hormonersatztherapie (HRT) ließe sich die Drüsenfunktion wieder herstellen, liegt zumindest nach der Womens´s Health Study falsch. Im Gegenteil, kann eine HRT die Symptomatik noch verschlechtern.
Die Erkrankung bedingt nicht explizit ein trockenes Auge, aber mitunter schwere Bindehautentzündungen nicht infektiöser Natur. Diese Form nennt sich atopische Keratokonjunktivitis (AKK). Unbehandelt kann sie auch die Hornhaut derart in Mitleidenschaft ziehen, das das Sehvermögen bedroht ist. Das Tückische: Zunächst zeigt sich eine AKK wie eine normale banale Bindehautentzündung. Das sollte man bei der Beratung in der Apotheke immer mit beachten. Zusätzlich jedoch verdicken sich Areale an der Lidkante und kann die Haut am unteren Lidrand einreißen. Neurodermitikern mit einer Augenproblematik müssen PTA wegen der möglichen Schwere einer Erkrankung stets zum zeitnahen Besuch beim Augenarzt raten.
Auch Menschen mit Schuppenflechte neigen zu trockenen Augen und zu weiteren Augenerkrankungen. Sie gehören ebenfalls zu den Patienten, denen PTA immer zum Besuch beim Augenarzt raten sollen, wenn sie mit Augenbeschwerden in die Apotheke kommen. Hinter den Symptomen kann gerade bei Psoriasis auch eine Uveitis stecken, eine Gewebeentzündung im Augeninneren, die unbehandelt in einem Verlust der Sehfähigkeit gipfeln kann.
Auch diese Autoimmunerkrankung geht häufiger mit einem trockenen Auge oder auch mit einer Entzündung der Lederhaut einher. Symptome wie Blendempfindlichkeit, Schmerzen und unscharfes Sehen können in der Altersgruppe der 20- bis 40-Jährigen auf Entzündungen im Inneren des Auges hindeuten. Unter anderem deshalb sind auch Menschen mit rheumatoider Arthritis und Augenbeschwerden keine Fälle für die Selbstmedikation.