Das Alphabet der Ursachen |
Isabel Weinert |
30.09.2024 09:00 Uhr |
Bei einer Rosazea entzünden sich Gefäße und Bindegewebe im Gesichtsbereich chronisch – oft trifft es auch die Meibom-Drüsen. Zudem finden sich an den Lidrändern von Menschen mit Rosazea häufig deutlich mehr Haarbalg- oder Demodexmilben als bei gesunden Menschen. Sie befördern entzündliche Reaktionen und in deren Folge trockene Augen.
Im Rahmen der Autoimmunerkrankung Morbus Basedow greifen spezielle Autoantikörper nicht nur das Gewebe der Schilddrüse an, sondern oft auch Muskeln und Gewebe der Augenhöhlen. Das geschädigte Gewebe schwillt an und drückt die Augen nach vorne. Auch das kann eine Ursache für trockene Augen sein. Meist fallen auch die hervorstehenden Augen auf, mitunter lassen sie sich nicht mehr vollständig schließen, das Sehen verschlechtert sich, die Augen können schmerzen und der Druck den Sehnverv schädigen. Auch eine Hashimoto-Thyreoiditis, die bei vielen Betroffenen ohne jede Symptomatik verläuft, kann trockene Augen begünstigen.
Auch hierbei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, die zuallererst und bei vielen Betroffenen auch ausschließlich Speichel- und Tränendrüsen angreift. Das Sjögren-Syndrom zählt jedoch zu den systemischen rheumatisch-entzündlichen Erkrankungen. Jedes Organ kann betroffen sein. Die Trockenheitssymptomatik macht mitunter nicht an den Augen halt, sondern äußert sich auch an anderen Schleimhäuten wie denen des Mundes, der Scheide und den Atemwegen. Viele weitere Symptome kennzeichnen die Erkrankung. Dennoch vergehen oft Jahre bis zur Diagnosestellung.
Wer unter trockenen Augen leidet, tut gut daran, zunächst ärztlicherseits nach der Ursache forschen zu lassen. Wenn vorhanden, kann dann die Grunderkrankung entweder überhaupt (bei Neudiagnose) oder besser (zum Beispiel bei einem bestehenden Diabetes) behandelt werden.
Findet sich kein medizinisch behandelbarer Grund für die Beschwerden oder resultieren sie aus täglicher Bildschirmarbeit, trockener Heizungsluft, Klimaanlagen, Rauch oder Hitze, dann kommen Mittel zur Augenbefeuchtung zum Einsatz. Dabei können Kunden zwischen unkonservierten und konservierten, zwischen Mehrdosen- und Einzeldosenbehältnissen wählen.
Erklären kann man auch, welche Präparate speziell für eine lange Haftung an der Oberfläche des Auges konzipiert und eher gelartiger sind und welche eine geringere Viskosität aufweisen. Je gelartiger desto länger kann das Sehvermögen unter Umständen ein wenig eingeschränkt sein. Es kann helfen, geringer viskose Zubereitungen tagsüber und eine höher viskose vor dem Schlafengehen anzuwenden.
Von Bedeutung ist es auch, auf die unterschiedliche Haltbarkeit von Ein- und Mehrdosenpräparaten hinzuweisen. Gut beraten fühlen sich Erstanwender, wenn man sie fragt, ob sie sich mit der richtigen Handhabung von Augentropfen bereits auskennen und es ihnen ansonsten zeigt.