Das Gehör von klein auf schützen |
Apropos laute Reize: Lärm ist nicht gleich Lärm. Was auf Dauer Schaden anrichten kann, ist erst einmal sogenannter Impulslärm, »wenn es aus einer leisen oder normalen Lärmumgebung heraus schlagartig sehr laut wird«, wie Bernhard Junge-Hülsing erklärt. »Das kann der Luftballon sein, der beim Kindergeburtstag zum Platzen gebracht wird, Trillerpfeifen oder Knallfrösche«, zählt Eberhard Schmidt Beispiele auf. Und auch Schießlärm – den der Nachwuchs durchaus beim Spielen von Ego-Shootern in den Ohren haben kann.
Eberhard Schmidt verweist auf eine Metastudie, die zeigen konnte, dass beim Gaming Lautstärken von über 90 Dezibel nicht unüblich sind. Beim Zocken kommt dazu, dass der Lärm oft über mehrere Stunden auf die Ohren trifft – und damit zum Dauerlärm wird. »Zur Einordnung: Ab 80, 85 Dezibel Dauerlärm am Arbeitsplatz muss ein Arbeitgeber Gehörschutz zur Verfügung stellen«, sagt Schmidt.
Während wir Impulslärm durchaus als schmerzhaft und unangenehm erleben, besteht bei Dauerlärm das Problem, dass wir uns an diese Lautstärken gewöhnen können. Und damit unterschätzen, dass sie Schaden anrichten können. Übrigens: Extremer Lärm ist manchmal gar nicht so einfach zu erkennen, wie Junge-Hülsing sagt. »Zum Beispiel, wenn man Kinder auf die Rückbank eines Cabrios setzt – dort gibt es sehr laute Windgeräusche.«