Das richtige Maß Sauberkeit |
Barbara Döring |
02.09.2025 12:00 Uhr |
Häufiges Waschen der Haut, vor allem mit herkömmlichen basischen Seifen, löst nicht nur die schützenden Fette und Proteine heraus, auch das hauteigene Mikrobiom aus Bakterien, Viren, Pilzen und Milben, welches ein Schutzschild gegen schädliche Keime bildet, kann durcheinandergeraten. Hautprobleme wie Akne oder eine atopische Dermatitis werden dann begünstigt. So zeigen Untersuchungen, dass bei einem akuten Neurodermitis-Schub die Zahl günstiger Mikroorganismen auf der Haut verringert ist und der Keim Staphylococcus aureus in höherer Zahl vorkommt als gewöhnlich.
Einen Richtwert, wie häufig jeder Einzelne duschen oder baden sollte, gibt es nicht, da die Haut individuell unterschiedlich beschaffen ist. Für die Gesundheit ist es jedenfalls nicht notwendig, jeden Tag zu duschen.
Allerdings spricht auch nichts dagegen, wenn jemand viel schwitzt oder starkem Schmutz ausgesetzt ist. Der Haut zuliebe sollten allerdings pH-neutrale Syndets statt herkömmlicher Seife verwendet werden. Bei trockener Haut oder Neurodermitis wird mitunter von täglichem Duschen abgeraten. In jedem Fall sollte anschließend eine geeignete Lotion verwendet werden, um die Hautbarriere zu unterstützen (wie Eucerin AtopiControl, Cetaphil® Pro Itchcontrol, CeraVe Feuchtigkeitslotion).
Hygiene im Haushalt ist nicht nur aus optischen Gründen ratsam. In Flecken und Staub finden sich häufig organisches Material wie Lebensmittelreste und Pflanzenteile, Haare und Hautschuppen, an denen sich Bakterien, Milben und Schimmelpilze gerne laben. Vor allem auf häufig genutzten Gegenständen wie Türklinken oder Toilettensitzen bildet sich schnell eine unsichtbare Schicht Mikroorganismen, unter denen sich krankmachende Erreger tummeln können. Komplett keimfrei kann und muss die Wohnung allerdings auch nicht sein. Wasser und normale Haushaltsreiniger reichen zum Putzen vollkommen aus. Desinfektionsmittel sollten nur in Ausnahmen, zum Beispiel aus medizinischen Gründen, und nicht regelmäßig verwendet werden.
Die Verbraucherzentrale rät auch von anderen Spezialreinigern ab, nicht zuletzt der Umwelt zuliebe, und empfiehlt für die Sauberkeit zu Hause vier bewährte Mittel: einen neutralen Allzweckreiniger, Scheuerpulver oder Kratzschwamm, Essigreiniger oder Zitronensäure und ein Handspülmittel. Spüllappen und Putztücher sollte man häufig wechseln und ebenso wie Handtücher bei mindestens 60 °C reinigen. Damit sich in der Waschmaschine keine Mikroben ansiedeln, empfiehlt das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) nach etwa jeder fünften Wäsche einen 60°C-Waschgang mit einem bleichmittelhaltigen Vollwaschmittel einzulegen.
Zusätzliche Hygienespüler sind nicht nötig und fielen in Tests des Lehrstuhls für Angewandte Reinigung und Hygiene an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen als unwirksam durch. Auch Lüften trägt zu einem hygienischen Haushalt bei, indem es die Zahl potenzieller Krankheitserreger dezimiert und eine Schimmelbildung verhindert.
Nasenspray oder Nasentropfen sind immer nur von einer Person zu nutzen, damit keine Keime übertragen werden. PTA können Kunden die folgenden Hygiene-Tipps mit auf den Weg geben: