Das Superfood der Inka |
Seit alters her wird das Hypokotyl auch für medizinische Zwecke eingesetzt. Die Einheimischen nutzen die Andenpflanze bereits seit Jahrhunderten als Adaptogen und zur Behandlung von Anämie, Unfruchtbarkeit und Imbalancen des weiblichen Hormonhaushalts. In Deutschland sind macahaltige Produkte als Nahrungsergänzungsmittel (NEM) erhältlich, die vor allem über das Internet vertrieben werden. Sie enthalten pulverisierte rohe Wurzel, gelatiniertes Maca-Pulver oder Maca-Extrakt. Seit Ende des letzten Jahrhunderts stieg in Europa das Interesse an diesen Produkten. Das liegt nicht zuletzt an den der Maca-Pflanze in der Volksmedizin zugeschriebenen Wirkungen. Die postulierten Effekte sind jedoch kaum durch wissenschaftliche Daten belegt. So werben zwar Hersteller damit, dass Maca als natürliches Aphrodisiakum bei Männern wirke, die Fruchtbarkeit verbessere, bei Frauen Wechseljahresbeschwerden lindere und sich positiv auf das hormonelle Gleichgewicht auswirke.
Beweise aus klinischen Studien für diese mutmaßlichen Wirkungen sind jedoch rar. So ergab zwar eine systematische Überprüfung aus dem Jahr 2016 Hinweise darauf, dass Maca die Samenqualität bei gesunden sowie unfruchtbaren Männern verbessern könnte. Insgesamt hatten die Autoren jedoch nur fünf Studien – drei randomisierte klinische Studien (RCTs) und zwei unkontrollierte Beobachtungsstudien – gefunden, die alle Einschlusskriterien erfüllten. Eine RCT fand günstige Auswirkungen von Maca auf die Spermienmobilität bei unfruchtbaren Männern. Die beiden anderen RCTs zeigten positive Auswirkungen auf mehrere Samenqualitätsparameter bei gesunden Männern. Die beiden Beobachtungsstudien deuteten ebenfalls auf positive Auswirkungen von Maca auf die Samenqualität hin. Die Autoren warnten jedoch, dass die geringe Gesamtzahl der Studien, die Gesamtstichprobengröße und das Risiko einer Verzerrung der eingeschlossenen Studien es nicht zulasse, eindeutige Schlussfolgerungen zu ziehen.
Die behauptete Wirkung bei Frauen in den Wechseljahren überprüften Autoren in einem Review 2011. Sie schlossen alle auffindbaren randomisierten klinischen Studien ein, in denen Maca-basierte Interventionen mit einem Placebo zur Behandlung von Wechseljahrbeschwerden verglichen wurde. Die Ergebnisse deuteten auf einen gewissen Nutzen hin. Allerdings waren auch hier die Gesamtzahl der Studien, die Gesamtstichprobengröße und die durchschnittliche methodische Qualität der Primärstudien zu begrenzt, um eindeutige Schlussfolgerungen zu ziehen.