Den Körper »entgiften« |
Einige Enzyme der Biotransformation arbeiten nur in Verbindung mit ihren jeweiligen Cofaktoren. Als Cofaktoren dienen verschiedene Nährstoffe wie Vitamin B1 und B2, Vitamin C sowie die Mineralstoffe Zink und Selen. Selen bindet zum Beispiel verschiedene Schwermetalle und macht sie so unschädlich. Besonders Hülsenfrüchte, Getreide und Nüsse, vor allem Paranüsse, zählen zu den selenreichen pflanzlichen Nahrungsmitteln.
Auch Antioxidanzien spielen eine wichtige Rolle bei der Entgiftung. Sie können freie Radikale abfangen oder Abbauprozesse mit Hilfe von antioxidativen Enzymen steigern. Freie Radikale entstehen in allen menschlichen Zellen, gelangen aber auch durch Umweltgifte und beispielsweise Zigarettenrauch in den Organismus. Ein gewisser Anteil an freien Radikalen ist wichtig für den Körper, ein Übermaß kann jedoch oxidativen Stress verstärken und Zellschäden anrichten. Antioxidanzien, die über die Nahrung aufgenommen werden, sind unter anderem Vitamin C und E, Zink und Selen sowie sekundäre Pflanzenstoffe wie Carotinoide und Flavonoide. Eine vorwiegend pflanzliche Kost mit viel Gemüse und Obst sowie Vollkornprodukten führt zur optimalen Versorgung des Körpers mit den benötigten Nährstoffen und unterstützt damit den Entgiftungsprozess.
Als ein Mittel, um den Körper zu reinigen, ist auch das Intervallfasten beliebt. Dabei wird tage- oder stundenweise auf Nahrung verzichtet. Was Wissenschaftler zeigen konnten ist, dass beim Fasten eine Art Aufräumprogramm im Körper stattfindet, die sogenannte Autophagie. Dabei werden beschädigte oder fehlerhafte Zellbestandteile ab- und neue Moleküle aufgebaut. Dafür braucht die Zelle Pause von der Verdauung. Fasten entgiftet also nicht auf die Weise, dass vermehrt Giftstoffe ausgeschieden werden, sondern der Nahrungsverzicht führt zum »Reinemachen« in der Zelle. Die wissenschaftliche Datenlage zu den gesundheitlichen Vorteilen ist allerdings noch recht dünn, vor allem fehlen größere und langfristige Studien. Viele Ärzte und Naturheilkundler, die das Fasten intensiv erforschen, berichten aber von positiven Wirkungen unter anderem auf Gewicht, Zucker- und Fettstoffwechsel, Immunsystem und Stimmung.
Im Zusammenhang mit Entgiftungsdiäten wird auch häufig von Basenfasten gesprochen. Hinter dem Konzept steckt der Säure-Basen-Haushalt des Körpers. Die Organe können nur bei einem bestimmten Säuregehalt richtig arbeiten. Theorie ist, dass sich durch eine falsche Ernährung Säuren im Körper anreichern und dadurch Krankheiten drohen. Basenfasten soll helfen, den Säure-Basen-Haushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Dabei werden Lebensmittel bevorzugt, aus deren Inhaltsstoffen im menschlichen Stoffwechsel Basen entstehen oder Substanzen, die Säuren neutralisieren können. Zu den Basenbildnern zählen Gemüse, Obst, Kräuter, Sprossen, Nüsse, Samen und kaltgepresste Öle. Fleisch, Wurst, Käse und Fisch gelten hingegen als besonders säurebildend. Auch Getreideprodukte, Hülsenfrüchte und die meisten Milchprodukte bilden eher Säuren als Basen.
Doch egal, ob der Körper nach dem Essen Säuren oder Basen bildet: Er verfügt über zahlreiche Puffersysteme, um die pH-Werte der Organe konstant zu halten. Eine tatsächliche Übersäuerung (Acidose) des Blutes tritt daher selbst durch eine fleischhaltige und gemüsearme Ernährung nicht auf. Wissenschaftler vermuten jedoch, dass eine über Jahre stark säurebildende Ernährung eine »latente Acidose« hervorrufen kann. Hier ist der pH-Wert des Blutes noch im normalen Bereich. Die Pufferkapazitäten sind aber bereits strapaziert. Zahlreiche Erkrankungen und Gesundheitsstörungen werden im Zusammenhang mit einer latenten Acidose diskutiert: Chronische Müdigkeit, Osteoporose, Bindegewebsschwäche, Bluthochdruck und anderes mehr. Aussagekräftige Studien sind allerdings schwer zu finden. Der Einfluss der Lebensmittel auf den Säure-Basen-Haushalt kann daher nicht abschließend beurteilt werden.