Den Zyklus leben, statt steuern |
Barbara Döring |
19.05.2023 12:00 Uhr |
Manche Frauen setzen sich mit falschen Erwartungen an ihren Zyklus jedoch selbst unter Druck: Wenn er nicht jeden Monat auf den Tag genau die gleiche Länge hat, wird das mitunter schon als Problem angesehen. »Teilweise haben die Frauen auch nur das Gefühl, der Zyklus wäre verkehrt und sie müssten gecoacht werden, weil viele nicht wissen, wie variabel unser natürlicher Zyklus ist«, sagt Struck. Grundsätzlich sei alles zwischen 23 und 35 Tagen in Ordnung. Es gibt auch Frauen mit einem 21- und 42-Tagezyklus, der in sich regelmäßig ist und damit auch im grünen Bereich. Allgemein gilt: Eine Verschiebung von zwei bis drei Tagen nach vorne oder nach hinten ist normal. Bei einer durchschnittlichen Länge von 28 Tagen wären also auch mal 26 und 31 Tage völlig in Ordnung. »Es gibt Frauen, die sind immer sehr pünktlich, andere haben immer mal wieder ein paar Tage Verschiebung, gerade bei Stress, ungewohntem Essen oder auf Reisen«, berichtet die Gynäkologin.
»Wie die europäische Zyklusdatenbank, in die mehr als 20.000 Frauen zu Studienzwecken freiwillig ihre Daten einreichen, zeigt, ist der Zyklus viel unregelmäßiger als wir lange dachten«, sagt Struck. Insgesamt sollte die Periode nicht länger als eine Woche dauern und nicht mehr als drei Tage »vorkleckern«. Aber auch, wenn es einmal etwas länger dauert, sei es nicht gleich dramatisch. Drei Tage vor der Regel, geht der Gelbkörper zugrunde, wenn eine Frau nicht schwanger ist. Das kann sich durch ein bisschen Ziehen im Unterleib bemerkbar machen, weil das freigesetzte Progesteron aus dem Gelbkörper die Muskulatur entspannt. Dann kann es im Unterleib etwas mehr zucken und zwicken und auch mal in den Rücken ziehen, bis die Regel kommt. »Erst wenn es deutlich mehr als drei Tage im Voraus schmerzt, sollte eine Gelbkörperschwäche in Erwägung gezogen werden«, sagt Struck, die sich wünscht, dass junge Mädchen schon in der Schule mehr über ihren Zyklus lernen würden. Dann wären sie ihr eigener Zykluscoach und könnten mitunter viel Geld sparen. /
Für Frauen, die bei Menstruationsbeschwerden erst einmal auf eine natürliche Behandlung setzen, empfiehlt die Gynäkologin Dr. Dorothee Struck Mönchspfeffer (Agnus castus), der in hoher Dosierung eine akute spasmolytische Wirkung hat. Für stärkere Beschwerden beim prämenstruellen Syndrom (PMS) gibt es ein verschreibungspflichtiges hochdosiertes Präparat. Als Alternative nennt Sie Spascupreel® oder DHU Magnesium phosphoricum Pentarkan®. Bei PMS kann zudem ein Magnesiumpräparat mit guter Bioverfügbarkeit sinnvoll sein.