Depressive Patienten erkennen und ansprechen |
Juliane Brüggen |
28.11.2022 14:00 Uhr |
Neu ist unter anderem auch die Empfehlung von »internet- und mobilbasierten Interventionen« (IMI) für Patienten mit leichten depressiven Episoden, eingebunden in ein therapeutisches Gesamtkonzept. Zu den Interventionen gehören digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA), die von den Krankenkassen erstattet werden, aber auch andere Apps. Wichtig ist der Leitlinie zufolge, dass die digitalen Angebote von einem Arzt oder Psychotherapeuten begleitet werden und zuvor Diagnose und Aufklärung stattgefunden haben.
Als neue Therapieoption wurde Esketamin in die Leitlinie aufgenommen, das einen anderen Wirkmechanismus als klassische Antidepressiva hat. Seit 2020 ist der Arzneistoff in Form eines Nasensprays zur Behandlung von depressiven Patienten zugelassen. Aufgrund der Gefahr für starke Nebenwirkungen und Toleranzentwicklung ist die Therapie Patienten vorbehalten, die auf andere Behandlungsansätze nicht ansprechen oder suizidal sind. Es darf nur im stationären Bereich angewendet werden. Auch für die Off-Label-Behandlung mit intravenösem Ketamin empfiehlt die Leitliniengruppe ein stationäres psychiatrisches Setting.
Einen Überblick über alle Neuerungen erhalten Sie hier. Die Leitlinie und zahlreiche Informationsblätter für Patienten finden sich unter anderem im AWMF-Leitlinienregister.
Denken Sie darüber nach, sich das Leben zu nehmen? Reden Sie darüber! Hilfe und Beratung bei Suizidalität sind rund um die Uhr kostenfrei bei der Telefonseelsorge unter den Telefonnummern 0800/1110111 und 0800/1110222 oder unter www.telefonseelsorge.de zu erhalten.