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Pica-Syndrom 

Der Hunger auf Ungenießbares

Das Pica-Syndrom gilt unter den Essstörungen als ungewöhnlicher Sonderling. Im Gegensatz zu den gut bekannten Formen Magersucht und Bulimie steht bei ihm nämlich nicht die Menge, sondern eindeutig das »Was« im Vordergrund.
AutorKontaktCarina Steyer
Datum 06.07.2020  09:30 Uhr

Menschen, die unter dem Pica-Syndrom leiden, essen in unbeobachteten Momenten Substanzen oder Objekte, die von einem Großteil der Gesellschaft als ungenießbar, widerlich oder sogar ekelerregend betrachtet werden. Dem Spektrum der Dinge, die verzehrt werden, sind dabei keine Grenzen gesetzt.

So gibt es Betroffene, die Seife, Schaumstoff oder Kohle essen, andere wiederum bevorzugen Streichhölzer, Zigaretten oder Steine. Auch Gras, Wolle, Kaugummi, Kaffeesatz oder Zahnpasta sind möglich. Besonders häufig stehen jedoch Lehm und Erde (Geophagie), Eis (Pagophagie), Stärke (Amylophagie), Fäkalien (Koprophagie), Haare (Trichophagie), Holz oder Papier (Xylophagie) sowie Kreide und Farbe auf dem Speiseplan.

Diese Vielfalt des potentiell »Essbaren« ist nicht nur ungewöhnlich, sondern hat dem Pica-Syndrom auch seinen Namen eingebracht. Er leitet sich von dem lateinischen Namen der Elster – Pica pica – ab, die dafür bekannt ist, die unterschiedlichsten Objekte und Materialien für ihren Nestbau zu verwenden und bei der Auswahl nicht wählerisch zu sein.

Schwierige Abgrenzung

Wie häufig das Pica-Syndrom auftritt, ist schwer zu sagen. Aus dem europäischen Raum existieren lediglich Fallberichte einzelner Betroffener, groß angelegte Studien fehlen. Aus anderen Ländern weiß man, dass das Pica-Syndrom häufiger in Entwicklungsländern beobachtet werden kann. Ob im Einzelfall aber tatsächlich ein Pica-Syndrom im Sinne einer Erkrankung vorliegt, ist nicht immer einfach abzugrenzen.

So stellt etwa der Verzehr von Erde, Stärke oder Kreide in einigen Kulturen ein wichtiges kulturelles oder religiöses Ritual dar. In der Mississippi-Region ist das Essen von Lehm in der schwarzen Bevölkerung weit verbreitet. Er dient auch als Beruhigungsmittel für weinende Kinder. In Deutschland wiederum gilt die Einnahme von Heilerde, die aus Löss gewonnen wird, als Naturheilmittel bei Magen-Darm-Beschwerden. Von einigen Naturvölkern ist bekannt, dass das Pica-Verhalten durch einen Mineralstoffmangel ausgelöst wird. Hier geht man davon aus, dass der Verzehr mineralhaltiger Substanzen ein instinktives Verhalten darstellt. Ähnliches ist von Schwangeren bekannt, die unerklärliche Gelüste entwickeln.

Das Diagnostische und Statistische Manual psychischer Störungen der Amerikanischen Psychiatrischen Vereinigung fordert von Medizinern bei der Diagnose, mögliche soziokulturelle Hintergründe zu berücksichtigen. Zudem muss ein ständiges Essen ungenießbarer Stoffe für mindestens einen Monat vorliegen, um die Diagnose Pica-Syndrom zu rechtfertigen. Bei Kindern muss sichergestellt werden, dass das Essverhalten für die Entwicklungsstufe unangemessen ist. Eine Diagnose ist erst ab zwei Jahren möglich, wenn das Verhalten, alles in den Mund zu nehmen, abgelegt wurde. Tritt die Störung des Essverhaltens im Verlauf einer anderen psychischen Erkrankung auf, muss sie schwer genug sein, um für sich allein genommen die Diagnose zu rechtfertigen.

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