Die grüne Lösung des Hustens |
Die pathophysiologischen Vorgänge machen verständlich, warum Phytopharmaka eine gut wirkende Option zur Behandlung von Husten im Rahmen eines Infekts sind. Bestimmte Pflanzen beziehungsweise deren Extrakte halten die Schleimproduktion im Fluss, normalisieren die mukoziliäre Clearance und unterstützen das Abhusten von Sekret. Sputum, das leichter abgehustet werden kann, entlastet die Hustenrezeptoren und lindert indirekt den Hustenreiz. Bei den pflanzlichen Arzneimitteln gibt es aufgrund ihres multimodalen Wirkansatzes keine klare Trennung zwischen Expektorans und Antitussivum.
Gemäß der S2k-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie ist die systemische Therapie mit Phytopharmaka empfehlenswert, »da einige pflanzliche Präparate Evidenz aus randomisierten kontrollierten Studien für eine Linderung der Intensität und ein schnelleres Abklingen des Hustens gegenüber Placebo haben«. Und: Ihre Datenlage für die Indikation akute Bronchitis, so halten die Leitlinienautoren fest, sei häufig besser als für synthetische Expektoranzien.
Einen rund zwei Tage schnelleren Heilungsverlauf bringen etwa Spezialextrakte aus Myrtol (Gelomyrtol® forte) und Cineol (wie Sinolpan® forte, Soledum® forte), die Kombinationen aus Efeu und Thymian (Bronchipret® Saft TE) sowie Primel und Thymian (wie Bronchipret TP Filmtabletten, Bronchicum® Elixier und Tropfen), Efeu-Extrakte (wie Prospan®), solche aus Pelargonium sidoides (wie Umckaloabo®) sowie Presssäfte aus frischem Thymiankraut (wie Schoenenberger Thymian naturreiner Heilpflanzensaft).
Je nach Pflanze beziehungsweise deren Extrakt sind in vitro sekretolytische, sekretomotorische, bronchospasmolytische, antiphlogistische, schleimhautprotektive sowie antivirale und antibakterielle Wirkungen nachgewiesen. In vitro verfügen zum Beispiel die Senfölglykosid-reiche Fixkombination aus Kapuzinerkresse und Meerrettich (Angocin® Anti-Infekt N) über direkte antivirale Effekte. Das könnte der Grund dafür sein, dass dem Senfölglykosid-Präparat ein gewisses vorbeugendes Potenzial vor Infekten in der Erkältungssaison zugeschrieben werden kann. In einer Studie mit mehreren hundert Personen gab es 40 Prozent weniger Erkältungen in der Verumgruppe.