Die häufigsten Autoimmunerkrankungen |
Juliane Brüggen |
21.11.2024 10:00 Uhr |
Am häufigsten lag im Jahr 2022 eine Erkrankung der Schilddrüse, die Hashimoto-Thyreoiditis, vor. / © Getty Images/Andrey Popov
Die Zahl der Menschen mit Autoimmunerkrankungen nimmt nicht nur in Deutschland, sondern weltweit zu, wie das Zi schreibt. Bekannt seien bis zu 80 der Erkrankungen, wobei mehr als die Hälfte mit einer Prävalenz von ≤ 0,05 Prozent sehr selten vorkommen. Die Ursachen sind nicht bis ins Detail verstanden, vermutet werden genetische und umweltbedingte Faktoren. Frauen haben ein höheres Risiko, zu erkranken.
Bislang wurden die Zahlen zum Vorkommen in Deutschland geschätzt – nun liefert das Zi neue Erkenntnisse. »Unsere aktuelle Studie liefert erstmals belastbare epidemiologische Kennzahlen für die Erkrankungshäufigkeit eines breiten Spektrums an Autoimmunerkrankungen«, so Dr. Dominik von Stillfried, Zi-Vorsitzender. »Die Anzahl der Patientinnen und Patienten mit Autoimmunerkrankungen in Deutschland liegt deutlich höher als bisher angenommen.«
Untersucht wurde das Vorliegen von 30 Autoimmunerkrankungen im Zeitraum von 2012 bis 2022. Demnach waren 2022 circa 6,3 Millionen gesetzlich Versicherte von mindestens einer der Erkrankungen betroffen. Auf Platz 1 landete die Hashimoto-Thyreoiditis, an der etwa 2,3 Prozent erkrankt waren. Danach folgten Psoriasis mit 1,85 Prozent und rheumatoide Arthritis mit 1,36 Prozent. Es gab auch regionale Unterschiede: In den östlichen Bundesländern waren mehr Menschen von Autoimmunerkrankungen betroffen als in den westlichen.
Insgesamt nahm die Zahl der Erkrankten im untersuchten Zeitraum von 7,06 auf 8,61 Prozent zu, was einer Zunahme von etwa 22 Prozent entspricht. Ein steigender Trend zeichnete sich bei 28 von 30 untersuchten Autoimmunerkrankungen ab – am deutlichsten bei Zöliakie (+ 130 Prozent), gefolgt von Autoimmunhepatitis (+ 80 Prozent), Hashimoto-Thyreoiditis (+ 72 Prozent) und primärer biliärer Zirrhose (+ 68 Prozent). Einzig bei Diabetes mellitus Typ 1 und dem Sjögren-Syndrom verzeichnete das Zi einen Rückgang um minus 18 beziehungsweise minus 27 Prozent. Insgesamt fiel die Zunahme der Prävalenz bei weiblichen Versicherten deutlicher aus als bei Männern (+ 28 Prozent versus +14 Prozent), ebenso wie bei Erwachsenen im Vergleich mit Kindern und Jugendlichen.