Die lautlose Gefahr |
Als typisches Anzeichen einer Thrombose gelten ziehende oder krampfartige Schmerzen, die einem Muskelkater ähneln und sich bei Druck auf die betroffene Stelle verstärken. Bei einer arteriellen Thrombose sind die Schmerzen stark ausgeprägt und vergehen auch in Ruhe nicht, Venenthrombosen können mitunter weitestgehend schmerzfrei verlaufen. Auffälliger sind in diesem Zusammenhang die Hautveränderungen, die durch eine Thrombose entstehen. Dazu gehören flächige oder strangförmige rötlich-blaue Verfärbungen und ein ungewöhnlicher Glanz der Haut. Zudem können betroffene Körperbereiche deutlich anschwellen.
Je nach Lage der Thrombose können weitere Symptome hinzukommen. So sind Thrombosen im Arm zwar relativ selten, in der Regel aber sehr schmerzhaft. Bei einer Thrombose im Bein treten zusätzlich Hitzegefühle im betroffenen Bein auf oder es fühlt sich ungewöhnlich warm an. Die Schmerzen bessern sich beim Hochlagern und können spontan und/oder belastungsabhängig auftreten. Wird das Bein tiefer gelagert, tritt ein Spannungsgefühl auf. Typisch sind auch Druckschmerzen an der Innenseite der Fußsohle (Payr-Zeichen), der Wade (Meyer-Zeichen) oder Wadenschmerzen, wenn der Fuß gebeugt wird (Homans-Zeichen). Entsteht als Folge der Thrombose eine Lungenembolie, können weitere Beschwerden hinzukommen. Dazu gehören leichte oder ausgeprägte Atemnot, Schwindel, große Angst und Unruhe.
Damit eine Thrombose entstehen kann, müssen drei Faktoren – die sogenannte Virchow-Trias – zusammenkommen. Sie umfasst Veränderungen an der Gefäßwand durch Verletzungen oder Entzündungen, eine verminderte Strömungsgeschwindigkeit des Blutes durch körperliche Inaktivität sowie Veränderungen der Blutzusammensetzung durch Medikamente oder genetische Faktoren. Bekannt sind heute etliche Risikofaktoren, die das Entstehen einer Thrombose fördern können. Dazu gehören Operationen, weshalb Heparin-Spritzen und Thrombose-Strümpfe nach jedem Eingriff zum Standardprogramm gehören. Auch Krebserkrankungen wie Eierstock-, Lungen- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs sowie alle Erkrankungen, die mit einer längeren Bettlägerigkeit oder Immobilität einhergehen, sind bekannte Faktoren. Frauen erleiden statistisch gesehen häufiger eine Thrombose als Männer. Dies gilt jedoch nur für bestimmte Situationen. So ist das Thromboserisiko in der Schwangerschaft und vor allem im Wochenbett ebenso wie durch die Einnahme der Pille oder während einer Hormonersatztherapie erhöht. Ein Thrombose-Risikotest (siehe Kasten) vor Beginn der Einnahme macht das Risiko überschaubar.
Ein Thrombose-Risikotest kann zum Beispiel vor der Einnahme eines hormonellen Kontrazeptivums oder einer Hormonersatztherapie sinnvoll sein, zum Beispiel unter hier.
Darüber hinaus spielt der Lebensstil bei der Krankheitsentstehung, aber auch bei der Thromboseprävention eine wichtige Rolle. Statt dem Fahrstuhl die Treppe nehmen, auf das Auto verzichten und zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren sind gut bewährte, kleine Veränderungen, die helfen, mehr Bewegung in den Alltag zu bringen. Das unterstützt zum einen bei der Gewichtskontrolle, zum anderen aktiviert jegliche Form von Bewegung die Muskelpumpe in den Beinen. Diese fördert den Rückfluss des Blutes aus den Beinen zum Herzen, hält die Venen fit und hilft somit, das Thromboserisiko zu senken. Empfohlen werden aus diesem Grund auch gezielte Venenübungen, die zu Hause oder auf der Arbeit unkompliziert eingebaut werden können (siehe Kasten).
Regelmäßige Bewegung ist wichtig, um den Blutfluss in Gang zu halten und so das Risiko für Thrombosen gering zu halten. Auch gezielte Übungen für Zwischendurch helfen dabei effektiv.
Wichtig ist zudem eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, am besten in Form von Wasser. Flüssigkeitsmangel kann das Blut eindicken, sodass sich Gerinnsel leichter bilden können. Auch Nikotin verändert die Blutzusammensetzung, sodass Blut leichter gerinnt. Und nicht zuletzt spielt eine ausgewogene Ernährung mit ballaststoffreichen Lebensmitteln und gesunden Fetten eine bedeutende Rolle, wenn es um den Schutz von Gefäßen, den Abbau von Übergewicht und damit der Vorbeugung einer Thrombose geht. /
Anders als häufig angenommen, ist das Risiko einer Thrombose bei längeren Reisen sehr gering. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das: Etwa 2 von 10.000 Passagieren entwickeln, etwa nach Flügen oder Zugfahrten eine Reisethrombose. Ein leicht erhöhtes Risiko haben Passagiere, die länger als acht Stunden sitzen, älter als 50 Jahre alt sind sowie Krampfadern oder eine Thrombose in der Vorgeschichte haben. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann vorbeugende Maßnahmen wie Kompressionsstrümpfe, Bewegungsübungen oder Medikamente zur Thromboseprophylaxe nutzen.