PTA-Forum online
Mehr als Krankmacher

Die Macht der Viren

Die meisten Menschen denken an Krankheit und Seuche, wenn sie den Begriff »Virus« hören. Das ist aber nur die halbe Wahrheit, denn Viren sind Teil der Natur und keinesfalls nur schädlich. Sie haben ihren Platz im Ökosystem und erfüllen wichtige Aufgaben im Kreislauf des Lebens. Ohne das Wirken der Viren wäre die Evolution so nicht möglich gewesen.
Edith Schettler
08.10.2021  08:30 Uhr

Die erste Finanzkrise

Hobbygärtner wissen, dass auch Pflanzen an Viruskrankheiten leiden können. Was im Kleingarten ärgerlich ist, ist für die Landwirtschaft ein handfestes Problem. Die jährlichen Ernteverluste durch Pflanzenkrankheiten von durchschnittlich zehn bis 30 Prozent gehen auf das Konto von rund 25.000 spezifischen Erregern, 80 Prozent davon sind Pilze. Die 1200 Viren spielen eher eine untergeordnete Rolle, sind jedoch nicht minder bedeutsam, weil es bisher noch keine entsprechenden Pflanzenschutzmittel gibt. Die Übertragung erfolgt meist durch Blattläuse oder andere saugende Insekten. Ein Virusbefall kann in einer Monokultur-Plantage den Totalausfall der Ernte bedeuten, weil eine Bekämpfung schlicht nicht möglich ist.

Ein Pflanzenvirus erlangte Ende des 19. Jahrhunderts besondere Berühmtheit. Der russische Forscher Dimitri Iwanowski (1864-1920) und der Holländer Martinus Beijerinck (1851-1931) isolierten aus mosaikkranken Tabakpflanzen eine Flüssigkeit, die auch dann noch infektiös war, nachdem sie sie mit einem bakteriendichten Filter gereinigt hatten. Während Iwanowski von einem Gift ausging, schlussfolgerte Beijerinck, dass es Krankheitserreger gibt, die noch kleiner als Bakterien sind. Er nannte sie »filtrierbares Virus«. Die Bezeichnung »Virus«, die damals für »Gift« oder »Miasma« stand, bekam durch die Entdeckung des Tabakmosaikvirus ihre heutige Bedeutung.

Viele Holländer verdankten im 17. Jahrhundert ihren Reichtum ebenfalls einem Virus. Tulpenzüchter brachten aus Konstantinopel (heute Istanbul) Zwiebeln von Tulpen mit zweifarbig panaschierten Blüten mit – trotz intensiver Züchtung war ihnen das bisher nicht gelungen. Sie stellten fest, dass sich die Musterung der Blüten auch auf bisher einfarbige Tulpen übertrug. Obwohl die panaschierte Form häufiger von Ernteausfällen betroffen war, verschaffte die weltweit starke Nachfrage nach den neuen Tulpen ihren Produzenten einen großen Reichtum. Das holländische Tulpenmonopol war geboren und diktierte die Preise auf dem Markt. Die Tulpe wurde zum Statussymbol und Spekulationsobjekt. Heute ist bekannt, dass für die eigenartige Blütenfärbung das Tulip Breaking Virus verantwortlich ist, was auch das vorzeitige Absterben der Pflanzen nach der Blüte erklärt. Die eigenwilligen Blütenfarben waren nicht reproduzierbar. Käufer, die nach heutiger Rechnung bis zu einer Million Euro für eine Tulpenzwiebel bezahlt hatten, sahen sich ruiniert, der Zusammenbruch des Tulpenmarktes war programmiert. Im Jahr 1637 ereignete sich dann die erste Finanzkrise, ausgelöst durch ein Virus.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz
THEMEN
Gifte

Mehr von Avoxa