Die Pille absetzen – was ist zu beachten? |
Wenn – etwa mit Blick auf einen Kinderwunsch – Vorfreude und Ungeduld groß sind, lassen Frauen die Pille vielleicht einfach zu Hause in der Schublade liegen. »Bei völlig gesunden Frauen spricht nichts dagegen, die Pille selbstständig abzusetzen«, sagt Ärztin Judith Bildau.
Sie rät dazu, den angefangenen Blister zu Ende zu nehmen und dann auf die Einnahme zu verzichten. Generell gäbe es aber keinen falschen Zeitpunkt zum Absetzen der Pille. Selbst ein Abbruch mitten im Zyklus könne keinen Schaden anrichten.
Wurde die Pille hingegen verschrieben, um Beschwerden – etwa die einer Endometriose – zu lindern, sollten Patientinnen unbedingt vor dem Absetzen gynäkologischen Rat einholen.
Und für Frauen ohne Kinderwunsch, die sich gegen die Pille entscheiden, gilt: »Hier sollte natürlich im Fokus stehen, eine neue und passende Verhütungsmethode zu finden«, so Anneliese Schwenkhagen. Welche das sein könnte? Das sollte man sich unbedingt vor dem Absetzen der Pille überlegen und die eigene Wahl auf Herz und Nieren prüfen.
Pauschale Antworten gäbe es nicht darauf, sagt Schwenkhagen. Jeder Körper reagiert anders: Manche merken das Absetzen kaum, andere stärker.
»Es kann beispielsweise passieren, dass durch die Hormonumstellung die Haut schlechter wird oder die Haare dünner.« Das liege dann aber nicht am Absetzen der Pille, sondern eher daran, dass die Frauen damit schon vor der Einnahme Probleme hatten und diese sich nun wieder zeigten. Einige Frauen bemerkten auch vorübergehende Kopfschmerzen oder Stimmungsschwankungen, so Judith Bildau.
Manch eine Frau hat Sorge, dass die Periode erst Monate nach dem Absetzen der Pille zurückkehrt. Was da dran ist? »Nicht viel«, kann Anneliese Schwenkhagen beruhigen. In der Regel stelle sich der natürliche Zyklus schnell wieder ein.
»Frauen, die die Pille abgesetzt und nach drei Monaten noch keine Menstruation haben, sollten sich in einer gynäkologischen Praxis vorstellen«, rät sie. Das gilt vor allem bei einem Kinderwunsch. Hier sollte man nicht unnötig Zeit mit Warten verschwenden, sondern medizinisch abklären lassen, weshalb die Menstruation ausbleibt. Häufig liegen Schwenkhagen zufolge Ursachen zugrunde, die nichts mit der Pille zu tun haben.