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Auch gegen Affenpocken

Die Pockenimpfung im Laufe der Zeit

Die auftretenden Fälle von Affenpocken werfen Fragen auf, zum Beispiel ob eine Pockenimpfung für die Bevölkerung wieder notwendig wird. Was für ein Impfstoff steht zur Verfügung und wie wurde dieser weiterentwickelt?
dpa/PZ
27.05.2022  15:00 Uhr

Bis heute zeugt die Narbe am Oberarm vieler Erwachsener davon: 1967 startete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine weltweite Impfkampagne gegen Pocken, im Zuge derer Milliarden geimpft wurden. Es war der Anfang vom Ende der auch Blattern genannten Krankheit. Sie hatte zuvor jahrtausendelang gewütet. Selbst bei ägyptischen Mumien fanden sich pockenähnliche Hautausschläge. Drei von zehn Infizierten starben nach Angaben der US-Seuchenschutzbehörde CDC. Überlebende blieben oft durch Narben gezeichnet. Bereits 1980 erklärte die WHO die Ausrottung der Pocken, der letzte natürliche Fall wurde drei Jahre zuvor erfasst.

Seit dem Ende von Pockenimpfungen – die Pflicht zur Erstimpfung wurde etwa in der BRD 1976 und in der DDR 1982 aufgehoben – sind allerdings immer weniger Menschen gegen das Variolavirus immun, das die Pocken hervorruft. Mit der derzeit ungewöhnlichen Häufung von Affenpockenfällen in westlichen Ländern durch einen verwandten Erreger stellt sich nach der Erfahrung mit Covid-19 die Frage: Braucht es nun erneut eine breite Impfkampagne oder reicht das bei bestimmten Gruppen?

Geschichte des Pockenimpfstoffs

Speziell gegen Affenpocken gibt es in Europa keine zugelassenen Impfstoffe. Allerdings nehmen Fachleute an, dass herkömmliche Pockenimpfstoffe einen gewissen Schutz bieten. Diese haben eine sehr lange Geschichte. Die erste gut belegte erfolgreiche Impfung gelang dem englischen Landarzt Edward Jenner 1796 gegen Pocken: Er verabreichte einem Jungen zunächst Kuhpockenviren, einen mit den Pocken verwandten Erreger, der weniger schwer krankmacht. Einige Zeit später setzte Jenner das Kind mehrfach dem Pockenvirus aus – und es ging gut, der Junge erkrankte nicht daran. Chinesischen Quellen zufolge gibt es Formen und Versuche der Pocken-Immunisierung aber schon viel länger, heißt es in einem Konferenzbericht zur Ausrottung der Pocken – seit mindestens 1000 Jahren.

Auch nach der Ausrottung rückte die Pockengefahr noch einmal ins Bewusstsein: Durch den Anschlag auf das World Trade Center in den USA legten viele Länder aus Furcht vor Bioterrorismus Vorräte mit Pockenimpfstoff an. Vermehrungsfähige echte Menschenpockenviren lagern in den USA und in Russland, wie der Virologe Norbert Nowotny vom Institut für Virologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien sagte. »Rückblickend muss man aber festhalten, dass die Ängste vor Bioterrorismus nach 2001 irrational waren. Der Einsatz von Pocken als Waffe wäre schließlich überhaupt nicht kontrollierbar.« Die Bundesregierung hat laut einem Bericht für den Gesundheitsausschuss des Bundestages etwa 100 Millionen Dosen Pockenimpfstoff eingelagert. Dieses Vakzin sei wegen zu erwartender Nebenwirkungen jedoch nicht zum Einsatz gegen Affenpocken geeignet, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach.

»Der ältere Pockenimpfstoff hat viele Nebenwirkungen, zudem enthält er vermehrungsfähige Viren, die sich im Körper von immungeschwächten Menschen ausbreiten könnten«, sagte Stefan Kaufmann, emeritierter Direktor am Berliner Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie. Nach den Worten des Wiener Facharztes für Impfen und Reisemedizin Herwig Kollaritsch wäre heutzutage etwa ein Viertel der Bevölkerung wegen Gegenanzeigen wie Immunschwäche nicht mehr damit impfbar.

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