Die tödlichsten Gifte |
Barbara Döring |
14.08.2024 12:00 Uhr |
In Japan gilt er als Delikatesse – doch eine Portion Kugelfisch (Fugu) zu genießen, dürfte immer mit einem gewissen Nervenkitzel verbunden sein. Denn: Ob man die Mahlzeit überlebt, hängt von den Künsten des Kochs ab. Nur wenn er speziell ausgebildet ist, darf er die Fugu-Speise zubereiten. Haut und Innereien des Fischs enthalten das Nervengift Tetrodotoxin (TTX), das bereits in geringen Dosen tödlich wirken kann. Der Name leitet sich vom Namen der Kugelfischartigen (Tetraodontiformes) ab.
Ausschließlich das Fleisch ist genießbar – wenn es nicht kontaminiert ist. In zahlreichen anderen Meerestieren ist das Gift ebenfalls zu finden, mitunter sind auch Muscheln und Austern in europäischen Gewässern belastet. Die Bestände sind regelmäßig zu überprüfen, bevor die Tiere gesammelt werden. Wissenschaftler gehen davon aus, dass nicht die Tiere selbst das Gift produzieren, sondern Dinoflagellaten oder Bakterien wie Vibrionen.
Bei dem Nervengift handelt es sich um ein Alkaloid, das spannungsabhängige Natriumkanäle blockiert und so die Nerven- und Muskelerregung verhindert. Nach der Aufnahme von TTX kommt es nach etwa 45 Minuten zu Lähmungserscheinungen sowie Problemen mit der Koordination und Wahrnehmung. Als Maßnahmen kommen die Gabe von medizinischer Kohle und eine künstliche Beatmung in Betracht. Überlebt der Patient die ersten 24 Stunden, ist die Prognose sehr gut.