Diese Blutwerte zählen bei Schilddrüsenerkrankung |
Isabel Weinert |
02.09.2025 08:00 Uhr |
Thyroxin oder T4 ist das Hormon, das die Schilddrüse hauptsächlich produziert und das als Vorstufe für die Bildung des deutlich aktiveren T3 dient. Die Umwandlung von T4 in T3 spielt sich in verschiedenen peripheren Geweben ab. Wesentlicher Umwandlungsort ist die Leber. In der Blutbahn liegen T3 und T4 in hohem Maße an Eiweiß gebunden vor. Um die beiden Werte sinnvoll in die Diagnose einer Schilddrüsenerkrankung einbeziehen zu können, messen Mediziner heute in den allermeisten Fällen das freie T4 und das freie T3, abgekürzt mit fT3 und fT4. Erniedrigte Werte deuten auf eine Unterfunktion der Schilddrüse hin, erhöhte auf eine Überfunktion. Bei der Interpretation der Blutwerte berücksichtigt der Arzt Alter und Geschlecht des Patienten, tageszeitliche Schwankungen und andere biologische Rhythmen sowie die Untersuchungsmethode des beauftragten Labors. Nachdem diese Werte vorliegen, wird je nach Ergebnis weitergeforscht.
Sogenannte Auto-Antikörper zeigen an, ob eine Autoimmunerkrankung Ursache für eine überschießende oder gebremste Schilddrüsenfunktion ist. Dabei handelt es sich unter anderem um Autoantikörper, die eine sogenannte Hashimoto-Thyreoiditis anzeigen, das sind die Thyreoperoxidase-Antikörper (TPO-AK). Laut »Deutschem Schilddrüsenzentrum« liegt der Normwert bei den TPO-AK bei unter 34 IUL/ml. Höhere Werte sprechen zwar für Hashimoto, lassen sich allerdings auch bei 60 bis 70 Prozent der Menschen mit Morbus Basedow nachweisen und bei 5 Prozent der Menschen ohne Erkrankung der Schilddrüse.
Handelt es sich um die Autoimmunerkrankung Morbus Basedow, so lassen sich im Blut sogenannte TSH-Rezeptor-Antikörper (TRAK) nachweisen. Sie besetzen und stimulieren die TSH-Rezeptoren in der Wand der Schilddrüsenzellen und sorgen so für eine Überproduktion an T4 und T3 und damit für eine Überfunktion der Schilddrüse. Laut „Deutschem Schilddrüsenzentrum“ sind die TRAK-Werte negativ bei unter 1,0 mU/l, grenzwertig zwischen 1,0 und 1,75 mU/l und positiv bei einer Konzentration, die 1,75 mU/l übersteigt. TRAK-Werte lassen auch Aussagen über die Prognose und den Verlauf eines Morbus Basedow zu. Mitunter finden sich erhöhte Werte auch bei Menschen mit Hashimoto und an sich gesunden Menschen.
Die Konzentration des Thyreoglobulin-Antikörpers (TG-AK) im Blut erweitert die Möglichkeiten, die Diagnose zu stellen. Während der Normbereich unter 100 IU/ml angesiedelt ist, sprechen darüber liegende Werte laut »Deutschem Schilddrüsenzentrum« für Autoimmunerkrankungen wie die beiden bereits genannten, können jedoch auch bei gut- und bösartigen Tumoren der Schilddrüse erhöht sein sowie bei Entzündungen und bei Erkrankungen, die außerhalb der Schilddrüse liegen.
Deshalb sagt ein erhöhter Wert nichts über die zugrundeliegende Erkrankung aus. Das »Deutschem Schilddrüsenzentrum« weist darauf hin, dass TG-AK die Blutspiegel von Thyreoglobulin erniedrigen können, was deren Aussagekraft in der Nachsorge von Schilddrüsenkrebs reduziert. Um dieses Risiko einschätzen zu können, bestimmen Mediziner in diesen Fällen die TG-AK mit.