Diese Folgen hat Hitze für die Gesundheit |
Die Hitze trifft vor allem Menschen, die besonders anfällig sind: »Es gibt ein Riesenproblem bei älteren Leuten«, sagt Opatz. Ausschlaggebend ist dabei weniger das Alter in Jahren als vielmehr das biologische Alter. »Alt ist man, wenn die Leistungsfähigkeit des Körpers signifikant abnimmt. Das kann bei manchen mit 60 der Fall sein, bei anderen mit 70, 80 Jahren. Aber auch ein 40-Jähriger kann schon schnaufen wie ein D-Zug«, erklärt der Mediziner.
Auch für Menschen mit chronischen neurologischen Erkrankungen seien Hitzewellen besonders belastend und könnten den Gesundheitszustand deutlich verschlechtern, so die Experten der DGN. Als Beispiele nennen sie Migräne, Multiple Sklerose und Querschnittslähmung. Menschen mit Rückenmarksverletzungen und Querschnittslähmung seien nicht nur in ihrer Mobilität eingeschränkt, sondern litten häufig auch unter einer eingeschränkten Temperaturregulation des Körpers.
Bei seinen Einsätzen als Notarzt erlebe er immer wieder, dass die Medikamentengaben nicht an die Hitze angepasst werden, sagt Oliver Opatz. »Wir werden immer wieder zu Menschen gerufen, die völlig aus dem Gleichgewicht geraten sind. Da sind die Beine dick, das Herz pumpt nicht mehr richtig, die Menschen bekommen schlecht Luft.« Laut Opatz müssten die Medikamenten- und die Trinkmenge idealerweise regelmäßig mit dem Hausarzt abgestimmt werden. Das sei aber aufgrund des Ärztemangels gar nicht möglich, berichtet der Arzt, der auch im ländlichen Brandenburg als Notarzt unterwegs ist. An Apps für Smartphones, die den Patienten kurzfristig helfen könnten, werde derzeit noch gearbeitet.
Neben körperlichen Problemen bereite die Hitze vielen Menschen auch psychisch Schwierigkeiten. »Problematisch ist es, wenn es nachts nicht mehr richtig abkühlt und die Menschen nicht schlafen und entspannen können«, so Opatz. Dann komme der Teil des vegetativen Nervensystems zum Zuge, der suggeriere, dass man sich im Kampfmodus befinde. »Der Geduldsfaden wird immer dünner, es kommt zu mehr Konflikten und Gewaltausbrüchen«, so Opatz.