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Gürtelrose

Diese Impfung könnte das Alzheimerrisiko senken

Virale Infektionen haben in einigen Fällen auch nach dem akuten Stadium gesundheitliche Folgen. Eine aktuelle Studie lässt vermuten, dass ein Herpesvirus an der Entwicklung der Alzheimer-Demenz beteiligt sein könnte.
PZ
06.06.2023  13:30 Uhr
Diese Impfung könnte das Alzheimerrisiko senken

Es ist gut belegt, dass virale Infektionen Spätfolgen nach sich ziehen können, die sich aus der Symptomatik der akuten Infektion nicht offensichtlich ableiten lassen. Aktuell bereiten Langzeitfolgen einer SARS-CoV-2-Infektion große Sorgen. Und seit Kurzen verdichten sich auch Hinweise darauf, dass das Epstein-Barr-Virus an der Genese einer Multiplen Sklerose beteiligt sein könnte.

Dass eine Alzheimer-Demenz von einer viralen Infektion getriggert wird, ist bisher nicht gut belegt. Allerdings mehren sich Hinweise, dass Herpesviren bei der Entstehung von Demenz eine Rolle spielen könnten. So wurde beobachtet, dass Herpesviren in Mäusen die Bildung von β-Amyloid induzieren können. Außerdem finanziert das US National Institute on Aging eine Phase-II-Studie, in der die Wirkung eines antiviralen Medikaments auf die kognitiven und funktionellen Fähigkeiten von Patienten mit leichter Alzheimer-Demenz getestet wird. Ein zu einer antiviralen Therapie alternativer Ansatz bestünde darin, zur Risikoreduktion einer Alzheimer-Erkrankung gegen eine Herpesinfektion zu impfen.

Dass genau diese Strategie erfolgreich sein könnte, deuten nun Arbeiten eines internationalen Forscherteams an, an dem auch Forschende aus Heidelberg und Mainz mitwirkten. Die Ergebnisse ihrer Forschung legen nahe, dass das Varizella-zoster-Virus, der Erreger der Windpocken und der Gürtelrose (Herpes zoster), an der Entwicklung der Alzheimer-Krankheit beteiligt sein könnte. Die Publikation, in der die Forschungsergebnisse beschrieben werden, ist auf dem »Medrxiv« Preprint-Server zugänglich und wurde daher noch nicht begutachtet.

Natürliche Randomisierung

Die Forschenden nutzen für ihre Analyse den Umstand, dass in Wales ab dem 1. September 2013 nur diejenigen Anspruch auf eine Impfung mit dem Herpes-zoster-Lebendimpfstoff Zostavax® zur Vorbeugung gegen Gürtelrose hatten, die am oder nach dem 2. September 1933 geboren wurden. Wer vor dem 2. September 1933 geboren wurde, hatte keinen Anspruch auf eine Impfung und blieb lebenslang von dieser Vorsorgemaßnahme ausgeschlossen. Diese Anordnung galt ungeachtet der Tatsache, dass der Impfstoff für Personen ab einem Alter von 50 Jahren zugelassen ist.

Anhand von landesweiten Daten über alle erhaltenen Impfungen, über die primäre und sekundäre Gesundheitsversorgung, über Sterbeurkunden und über das Geburtsdatum der Patienten in Wochen zeigen die Forschenden zunächst, dass die nationalen Vorgaben erstaunlich konsequent umgesetzt wurden. Denn nur 0,01 Prozent der Erwachsenen, die nur eine Woche zu alt waren, um für die Impfung zu qualifizieren, hatten eine Impfung erhalten. Dagegen stieg der Prozentsatz der Geimpften auf 47,2 Prozent bei denjenigen an, die nur eine Woche jünger waren.

Tatsächlich gibt es keinen anderen plausiblen Grund, warum sich diejenigen, die nur eine Woche vor dem 2. September 1933 geboren wurden, systematisch von denen unterscheiden sollten, die eine Woche später geboren wurden. Dies weisen die Forschenden empirisch nach, indem sie zeigen, dass es ansonsten keine systematischen Unterschiede beispielsweise in Bezug auf Vorerkrankungen oder auf die Inanspruchnahme anderer präventiver Maßnahmen zwischen den vor beziehungsweise nach dem 2. September 1933 geborenen Erwachsenen gibt.

Somit resultiert aus den Vorgaben zur Herpes-zoster-Impfung in Wales eine einzigartige natürliche Randomisierung, die es erlaubt, eine robuste Schätzung kausaler Effekte und nicht etwa Korrelationseffekte zu ermitteln.

Hier zeigen die Forschenden, dass die Impfung zum Schutz vor Herpes zoster mit Zostavax nicht nur vor einer Gürtelrose schützt, sondern dass die Impfung auch die Wahrscheinlichkeit einer neuen Demenzdiagnose über einen Nachbeobachtungszeitraum von sieben Jahren um 3,5 Prozentpunkte verringert. Dies entspricht einer relativen Verringerung des Auftretens einer Demenz um 19,9 Prozent.

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