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Digitale Therapie bei Diabetes

Hardware und Software revolutionieren die Behandlung chronischer Erkrankungen. Auch bei Diabetes mellitus hat sich viel getan: Apps helfen beim Selbstmanagement, und erstmals sind auch Closed-Loop-Systeme in Deutschland verfügbar.
Michael van den Heuvel
09.01.2020  16:00 Uhr

Gefährlicher Trend

Viele Patienten mit Typ-1-Diabetes wollten nicht länger warten. Denn nach zahlreichen Studien unter Laborbedingungen wurde ihnen klar: Mit Closed-Loop-Systemen schwanken HbA1c-Werte – verglichen mit konventionellem Messen und Spritzen – nur noch in geringem Maße. Teilweise lassen sich solche Profile sogar mit den Werten gesunder Menschen messen, so gering sind die Abweichungen. Das Risiko von Hypo- oder Hyperglykämien verringert sich deutlich.

Deshalb gründeten Dana Lewis und Scott Leibrand aus Amerika die Do-It-Yourself-Initiative »We are not waiting« (»Wir wollen nicht warten«). Über Social Media, der Hashtag lautet #WeAreNotWaiting, tauschten sie sich mit IT-Experten, Elektronik-Fachleuten und mit anderen Patienten aus. Schließlich gelang es ihnen, mit handelsüblicher Hardware und Software ein Closed-Loop-System in Eigenregie zu entwickeln. Lewis, sie leidet an Typ-1-Diabetes, sah, dass ihre Blutzuckerwerte deutlich weniger schwankten als zuvor. Gleichzeitig verbesserte sich ihre Lebensqualität. Das von ihr entwickelte System arbeitete nur mit Insulin, aber nicht mit Glucagon.

Nach den Erfolgen stellten Lewis und Leibrand ihre Ergebnisse der weltweiten Patientencommunity über ihre Website Open APS zur Verfügung. Das Akronym steht für Open Artificial Pancreas, also eine künstliche Bauchspeicheldrüse ohne Patentansprüche. User finden Hinweise zur Hardware und zur Software, um eigene Systeme zu bauen. Davor warnen nicht nur Diabetologen. Auch die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA befürchtet »Gefahren durch Mängel bei der Sicherheit und Wirksamkeit«. Und weiter: »Die Verwendung nicht zugelassener Geräte kann zu ungenauen Blutzuckerwerten oder einer unsicheren Insulindosierung führen.« Doch Lewis und Leibrand verfolgten noch eine andere Strategie. Sie wollten Hersteller unter Druck setzen, um industrielle Entwicklungen zu beschleunigen.

Erstattung in Deutschland

Ob ihre Strategie zum Erfolg geführt hat, ist unbekannt. Vor bald drei Jahren hat Medtronic für Patienten mit Typ-1-Diabetes die »MiniMed® 670G« auf den US-Markt gebracht. Dabei wird ein Sensor auf die Haut geklebt. Er misst sieben Tage lang den Glucosespiegel im Gewebe. Die Daten werden von einer Software erfasst, und eine Pumpe gibt die erforderliche Insulinmenge ab. Bolus-Korrekturen nach Mahlzeiten und konventionelle Messungen des Blutzuckers, um den Sensor zu kalibrieren, sind weiterhin erforderlich.

Vom Gerät profitieren Deutschlands Patienten mit Typ-1-Diabetes ebenfalls. Gespräche mit dem GKV-Spitzenverband verliefen erfolgreich. Seit September 2019 ist das Gerät Teil des Leistungskatalogs gesetzlicher Krankenkassen.

Der Markt ist in Bewegung geraten. Auch Tandem Diabetes Care arbeitet mit Hochdruck an Closed-Loop-Systemen und hat kürzlich neue Studiendaten veröffentlicht.

Doch welchen Benefit zeigen solche Systeme in der Praxis? Dies soll am Beispiel einer kürzlich veröffentlichten Studie von Tandem Diabetes Care gezeigt werden. An der Untersuchung nahmen 168 Patienten mit Typ-1-Diabetes im Alter von 14 bis 71 Jahren teil. Ihre HbA1c-Werte lagen zu Beginn zwischen 5,4 bis 10,6 Prozent. Per Zufall wurden die Teilnehmer im Verhältnis zwei zu eins der Gruppe mit Closed-Loop-System oder mit manueller Insulinpumpe zugeordnet. In der Gruppe mit künstlichem Pankreas konnte die Zeit im Blutzucker-Zielkorridor zwischen 70 und 180 mg/dl (3,9 bis 10,0 mmol/l) von 61 auf 71 Prozent gesteigert werden. Und der HbA1c-Wert verbesserte sich mit dem künstlichen Pankreas von 7,40 auf 7,06 Prozent. In der Kontrollgruppe fanden die Forscher keine statistisch signifikanten Verbesserungen.

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