Durchblick beim Grauen und Grünen Star |
Trotz Pandemie sollte man die Früherkennungsuntersuchungen beim Augenarzt wahrnehmen. Star-Operationen werden erst vorgenommen, wenn sie »reif sind«. Das bedarf der Kontrolle. / Foto: Getty Images/Dobrila Vignjevic
Sowohl der Graue als auch der Grüne Star zählen in Deutschland zu den häufigsten Augenerkrankungen. Damit hören die Gemeinsamkeiten aber auch schon auf. Denn was im Alltag ähnlich klingt und auch oft miteinander verwechselt wird, sind zwei höchst unterschiedliche Krankheitsbilder.
Als Grauen Star oder Katarakt bezeichnet man den Vorgang, dass sich die Augenlinse, die ursprünglich klar war, nach und nach eintrübt. Betroffene sehen dann wie durch einen leichten Schleier, der mit der Zeit immer dichter wird. Auch reagieren viele empfindlicher auf Licht und fühlen sich früher geblendet. Da sich die Linse in fortgeschrittenen Stadien der Erkrankungen weiß-gräulich eintrübt, hat der Krankheit möglicherweise im Volksmund die Bezeichnung des Grauen Stars eingebracht.
»Weltweit ist die Katarakt immer noch die häufigste Ursache für Erblindung«, berichtet Professor Dr. Martin Spitzer, Direktor der Klinik und Politklinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Eppendorf, da es in vielen ärmeren Ländern an ausreichenden Behandlungsmöglichkeiten der Katarakt mangelt. Warum es im Laufe des Lebens auf kurz oder lang bei nahezu jedem Menschen zu einer Linsentrübung kommt, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Bei Diabetes und anderen Stoffwechselstörungen, starkem Rauchen, Mangelernährung oder bestimmten Augenerkrankungen oder -verletzungen kann eine Katarakt bereits in jüngeren Jahren auftreten.
Was auch immer dahinter steckt: Die Patienten bemerken die fortschreitende Sehverschlechterung in der Regel selbst und gehen - zumindest in den Industrienationen - von sich aus zum Augenarzt. In Deutschland unterziehen sich deshalb Jahr für Jahr um die 900.000 Menschen einer Katarakt-Operation, sagt Spitzer im Gespräch mit PTA-Forum, bei der die Linse ausgetauscht wird. »Die Operation zählt zu den Routineeingriffen und führt bei den allermeisten Menschen zu einer Sehverbesserung und damit zu einem deutlichen Gewinn an Lebensqualität.«