Eine besondere Wahrnehmung |
Wie Hippler erklärt, muss ein Mensch für die Diagnosestellung Autismus deutliche Ausprägungen in diesen drei Bereichen haben:
Sind die Probleme stark ausgeprägt und nach außen sichtbar, wird die Diagnose ASS meist schon im Alter von zwei bis drei Jahren gestellt. Spezifische Therapien und Sozialtrainings sollen dann helfen, dem Kind ein integratives Leben in der neurotypisch geprägten Gesellschaft zu ermöglichen – unter Berücksichtigung seiner individuellen Bedürfnisse. Weniger stark ausgeprägte beziehungsweise nach außen wenig gezeigte Merkmale fallen dem Umfeld oder den Betroffenen erst später auf, eventuell erst in der Pubertät oder als Erwachsene. »Die Diagnose kann dann erleichternd wirken für ein schon immer gespürtes Anderssein und dafür, nun endlich eine Erklärung für dieses Gefühl zu haben«, so Hippler.
Laut der Expertin fällt in Deutschland geschätzt einer von 100 Menschen in das Autismus-Spektrum. Möglicherweise ist das Vorkommen noch häufiger, da insbesondere Mädchen erfolgreich Strategien anwenden, um ihre Symptome nach außen zu maskieren oder das Verhalten von Neurotypischen zu imitieren, was für sie selbst enorm anstrengend sein kann.
Aus ihrer langjährigen Erfahrung mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen im Autismus-Spektrum weiß Hippler, dass viele Kinder und ihre Bezugspersonen mit der Diagnose Autismus alleingelassen werden oder sich die Diagnose im späteren Alter durch Eigenrecherche erarbeiten müssen. Ihr Ratgeber richtet sich in erster Linie an Kinder mit Autismus und durchschnittlicher bis hoher Intelligenz. Es ist ein kindgerecht gestaltetes Mitmachbuch, unter anderem mit Selbst-Check-Fragen etwa zu Stärken, Herausforderungen, wirksamen Strategien und für Mitmach-Bastelideen. Zudem wendet es sich an Eltern von Kindern mit Autismus und deren Therapeuten.