Eine Vakzine geht immer |
Was ist vom Totimpfstoff zu erwarten, der kurz vor der Markteinführung steht? Nuvaxovid von Novavax hat kurz vor Weihnachten als fünfte Vakzine seine EU-Zulassung bekommen und wird aller Voraussicht nach ab Februar in Deutschland lieferbar sein. Im Gegensatz zu den bisherigen neuartigen mRNA- und Vektor-Technologien ist Nuvaxovid ein proteinbasierter Impfstoff und damit ein klassischer Totimpfstoff, erklärte der Referent.
Anders als die anderen Vakzinen induziert Nuvaxovid neben der Antikörperantwort bei den T-Zellen nur eine CD4-, aber keine CD8-Antwort. Doch da die mutationsreiche Omikron-Variante des Coronavirus unseren Immunschutz recht gut unterlaufen kann, könnte sich genau dies als nachteilig erweisen. »Denn während alle anderen vier zugelassenen Impfstoffe noch einen akzeptablen Schutz vor schweren Covid-19-Verläufen durch die T-Zell-Immunität bieten, die vor allem durch die CD8-Zellen erwirkt wird, liegt ein solcher Schutz nach einer Impfung mit Nuvaxovid vermutlich nicht vor«, sagte Dingermann. Eine Boosterung – für die die neue Vakzine gar nicht zugelassen ist – würde insofern gar nichts bringen. Die dritte Impfung mit einer mRNA-Vakzine hebe dagegen die Spiegel der neutralisierenden Antikörper wieder deutlich an.
An angepassten Omikron-Impfstoffen wird laut Dingermann gearbeitet. Sechs Impfstoff-Anpassungen und zwölf Neuentwicklungen gegen die derzeit vorherrschende Corona-Variante seien in Arbeit. Während bei Letzteren frühestens im September 2022 mit Zulassungen zu rechnen sein wird, funktionierten Anpassungen deutlich schneller. »Vielleicht können wir jetzt im Februar oder März schon mit einem angepassten Omikron-Impfstoff rechnen.« Dann sei es vermutlich sinnvoll, dass sich alle Geimpften noch einmal impfen lassen – wahrscheinlich nach Prioritätskriterien wie zu Beginn der Impfkampagne. Eine vierte Impfung mit den bestehenden Vakzinen habe keinen Sinn.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.