Ernährung bei Gastritis |
Verena Schmidt |
15.11.2023 08:30 Uhr |
Nicht nur Zwieback und Haferschleim: Auch so kann magenfreundliche Ernährung aussehen. / Foto: Getty Images/kazoka30
Die Magenschleimhaut produziert Tag für Tag rund 2 bis 3 Liter Magensaft. Um das Magengewebe vor der extrem sauren (pH von 1,0 bis 1,5), enzymhaltigen Flüssigkeit zu schützen, ist das Lumen des Magens mit einer Schleimhaut ausgekleidet. Wird diese etwa durch einen Säureüberschuss gereizt oder geschädigt, kann sie sich entzünden. Eine solche Gastritis kann plötzlich auftreten oder sich über längere Zeit entwickeln.
Magenschmerzen, Sodbrennen, Völlegefühl, Übelkeit, aufgeblähter Bauch: Eine akute Gastritis ist ziemlich unangenehm und für die Betroffenen mit großem Leidensdruck verbunden. Auslöser können unter anderem die langfristige Einnahme nicht steroidaler Antirheumatika (NSAR), von Glucocorticoiden oder Zytostatika sein. Aber auch exzessiver Alkoholkonsum, starkes Rauchen, psychische Belastungen und Stress können der Magenschleimhaut zusetzen.
Chronische Magenschleimhautentzündungen verlaufen häufig ohne die typischen Symptome; sie können lange unbemerkt bleiben. Ursache für die dauerhafte Entzündung ist überwiegend eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori. Weltweit soll rund die Hälfte aller Menschen infiziert sein, etwa ein Fünftel erkrankt an einer Gastritis.
Das kann mitunter schwere Folgen haben: Bis zu 10 Prozent entwickeln als Folge der chronischen Entzündung der Magenschleimhaut ein Magen- oder Dünndarmgeschwür (Ulkus ventriculi oder duodeni). Bei etwa 20 Prozent der Patienten wiederum können Komplikationen wie Blutungen oder lebensgefährliche Perforationen entstehen. Auch das Risiko, ein Magenkarzinom zu entwickeln, ist durch eine H.-pylori-Infektion erhöht. Experten empfehlen deshalb, eine Infektion bei Nachweis immer zu behandeln, auch wenn (noch) keine Beschwerden oder Folgeerkrankungen vorliegen. Im Rahmen der Eradikationstherapie stehen verschiedene Therapieregime zur Verfügung. Sie basieren auf einer Kombination von Antibiotika und einem Protonenpumpeninhibitor (PPI).
Ob akut oder chronisch: Eine magenschonende Ernährung kann dazu beitragen, die Beschwerden zu lindern und die angegriffene Magenschleimhaut zu regenerieren. »Magenschonend Essen« bedeutet dabei in erster Linie, Lebensmittel zu meiden, die die Säurebildung in den Belegzellen des Magens anregen – das ist vor allem Saures, Scharfes und Geräuchertes. Wichtig ist auch: Mahlzeiten sollten möglichst stressfrei ablaufen, die Betroffenen sollten sich Zeit nehmen, achtsam und in Ruhe essen. Dabei sollte nicht zu viel auf einmal gegessen und der Magen nicht überladen werden. Kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt sind besser verträglich als große.