Ernährung bei Krebs – genussvoll essen, Gewicht erhalten |
Abhängig von der Krebsart und der Therapie treten unterschiedliche Nebenwirkungen auf. Darauf gilt es bei der Ernährung einzugehen. Wer beispielsweise unter Mundtrockenheit, Kau- und Schluckbeschwerden leidet, der sollte wasserhaltige Nahrungsmittel und Speisen wie Suppen, Milchbreie und püriertes Obst bevorzugen. Kleinere Schlucke an Flüssigkeit befeuchten den Mund. Milch kann durch Sauermilchprodukte ersetzt werden, weil diese im Mund nicht so »schleimig« wirken. Krümelige und trockene Nahrungsmittel wie Knäckebrot oder Zwieback sind zu meiden, ihre scharfen Kanten können unangenehm sein. Stattdessen besser Toast- und Weißbrot bevorzugen. Auf kohlensäurehaltige Getränke und stark gewürzte und gesalzene Speisen ist besser zu verzichten. Und: Auf eine angenehme Temperatur der Speisen achten!
Wer unter Übelkeit und Erbrechen leidet, sollte viel lüften und starke Gerüche beim Kochen und Essen vermeiden. Geruchsarme Nahrungsmittel sind zu bevorzugen. Beim Essen sollte man sich Zeit nehmen und gründlich kauen. Auch hier gilt, am besten mehrere kleinere Mahlzeiten pro Tag zu essen, am besten noch vor dem Aufstehen und vielleicht sogar nachts. Leicht verdauliche Lebensmittel wie Kartoffelpüree, Apfelmus, Bananen, Eis, Quark oder Pudding sind ideal. Eine ausreichende Trinkmenge gleicht die Flüssigkeitsverluste aus. Versuchen Sie, 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit pro Tag in Form von stillen Mineralwässern, Kräuter- und Früchtetees zu erreichen. Pfefferminztee nach dem Essen vertreibt den unangenehmen Geschmack im Mund.
Foto: PT-Forum
Mandy Max und Volker Hoff: Kochrezepte bei Krebs – Genießen und gezielt ernähren während der Therapie
Mit QR-Code für alle Zutatenlisten!
Govi-Verlag 2012, 112 Seiten,
ISBN: 978-3-7741-1185-1, 11,90 Euro
Bei Verdauungsproblemen ist dagegen eine Trinkmenge von 2,5 bis 3 Liter Flüssigkeit pro Tag anzustreben. Geeignet sind stille Mineralwässer, Kräuter- oder Früchtetees und Saftschorlen. Ballaststoffreiche Lebensmittel regulieren die Stuhlkonsistenz und -frequenz und sind daher bei Verstopfung und Durchfall gleichermaßen sinnvoll. Brot und Getreideprodukte aus Vollkornmehl sind ideal. Versuchen Sie zum Beispiel einmal Vollkornnudeln oder ungeschälten Reis. Als Zwischenmahlzeit bietet sich getrocknetes Obst wie Pflaumen, Feigen oder Aprikosen an. Früchte und Gemüse in gekochter Form sind besser verträglich als Rohkost. Bei Durchfall sind schwer verdauliche und blähende Lebensmittel wie Hülsenfrüchte und Kohlgemüse zu meiden, genauso wie kohlensäurereiche Getränke. Die Mahlzeiten sind auf fünf bis acht kleine Portionen pro Tag zu verteilen, leicht verdauliche Kost wie Hafer-, Reisschleimsuppen, Cremesuppen mit Toast- und Weißbrot sind zu bevorzugen. Joghurt mit Milchsäurebakterien helfen, die Darmflora wieder aufzubauen.
Wer unter einer Laktoseunverträglichkeit leidet, greift im Supermarkt zu laktosefreien Milchprodukten. Lange gereifte Hartkäse wie der Parmesan sind von Natur aus laktosefrei. Fermentierte Milchprodukte wie Joghurt und Kefir sind besser verträglich. Beim Einkauf auf den Verpackungen auf die Zusatzstoffliste der Lebensmittel achten. Besonders Fleisch- und Wurstwaren, aber auch andere Fertigwaren können Laktose enthalten.
Ein großes Problem sind Fettstühle. Handelsübliche Fette und Öle bestehen größtenteils aus langkettigen Fettsäuren. Diese sind durch Fette aus mittelkettigen Fettsäuren zu ersetzen. Solche MCT-Fette werden ohne speziellen Transporter aus dem Darm aufgenommen. Bei Fettstühlen können sich leicht Nierensteine entwickeln, weil die Oxalsäure im Darm nicht mehr gebunden werden kann und in die Blutbahn aufgenommen wird. Ab einer gewissen Menge kann die Niere die Oxalsäure nicht mehr ausschwemmen. Oxalsäurereiche Lebensmittel wie Spinat, Rhabarber, Rote Beete, Mangold und Kakaopulver sind daher zu meiden. Das gilt auch für schwarzen Tee; er ist reich an Oxalsäure. Tipp: Mit dem Arzt besprechen, ob es notwendig ist, fettlösliche Vitamine und Enzyme zu ergänzen.