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Schädlicher als gedacht

Ernüchternde Erkenntnisse zu Alkohol

Gerade in der kalten Jahreszeit gibt es viele Anlässe zum geselligen Trinken, sei es der wärmende Becher Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt, ein Gläschen Schnaps nach der Weihnachtsgans oder Sekt zum Jahreswechsel. Doch neuere Studien zeigen: Alkohol ist schädlicher als bislang angenommen.
Ulrike Becker
15.11.2019  12:30 Uhr

Große Suchtgefahr

Je früher mit dem Trinken angefangen wird, desto größer ist das Risiko, dass sich Suchtverhalten entwickelt. Jugendliche, die bereits vor dem 15. Lebensjahr Alkohol konsumieren, haben laut der Experten des DKFZ ein deutlich erhöhtes Risiko, alkoholabhängig zu werden. Bei ihnen ist die Wahrscheinlichkeit, eine Sucht zu entwickeln, rund viermal so hoch wie bei denjenigen, die erst in einem Alter ab 20 Jahren mit dem Trinken beginnen. Alkoholabhängige laufen Gefahr, Hirnschädigungen, epileptische Anfälle, Depressionen und sogar Demenz zu bekommen. Die Schädigungen der Nervenzellen betreffen auch periphere Nerven (alkoholische Polyneuropathie) und die Muskeln.

Generell gilt, dass alle, die zu oft und zu viel Alkohol trinken, in eine Abhängigkeit abrutschen können. Dabei ist ein einmaliger Rauschzustand weniger bedenklich als das regelmäßige Trinken moderater Mengen. Ob und wie schnell jemand Suchtverhalten entwickelt, hängt auch von der Veranlagung und psychosozialen Voraussetzungen ab. Eine Sucht entwickelt sich oft unmerklich und ganz allmählich. Suchtexperten charakterisieren als typische Anzeichen, wenn die Gedanken immer öfter um Alkohol kreisen, andere Interessen vernachlässigt werden, Entzugserscheinungen auftreten und es als zentrales Merkmal nicht gelingt, die Trinkmenge einzuschränken beziehungsweise zu kontrollieren. In Deutschland gelten laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) knapp 1,8 Millionen Menschen als alkoholabhängig. Unter den Suchtkranken sind doppelt so viele Männer wie Frauen.

Alkohol und Medikamente

Suchtexperten warnen davor, dass immer mehr ältere Menschen Probleme mit Alkohol entwickeln. Das ist im Hinblick auf die oft bestehenden Vorerkrankungen mit entsprechender Medikamenteneinnahme höchst bedenklich. Verschiedene Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, gastrointestinale Erkrankungen, Gicht, Bluthochdruck oder Depressionen können sich durch Alkohol weiter verschlechtern. Arzneimittel können durch Alkohol zudem stärker oder schwächer wirken oder sie wechselwirken ungünstig damit.

So erhöht beispielsweise Acetylsalicylsäure (ASS) die Alkoholaufnahme ins Blut. Alkohol kann auch die Umhüllung von Retardtabletten auflösen, sodass der Wirkstoff viel zu schnell freigesetzt wird. Einige Medikamente verstärken die leberschädigende Wirkung von Alkohol noch zusätzlich. Das gilt beispielsweise für Paracetamol, das Rheumamittel Methrotrexat oder Metformin, das viele Typ-2-Diabetiker einnehmen. Nicht-steroidale Antirheumatika wie Ibuprofen oder Diclofenac erhöhen in Kombination mit Alkohol das Risiko für Blutungen in Magen und Darm.

Auch wenn es für viele genussfeindlich klingen mag: Für die Gesundheit am sichersten ist der Verzicht auf Alkohol. Das stetig wachsende Angebot an alkoholfreien Alternativen im Getränkemarkt, in Restaurants oder Kneipen lässt jedoch auf eine positive Entwicklung hoffen. Tatsächlich ist der Alkoholkonsum in Deutschland in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen. Eine Veröffentlichung der WHO hält eine weitere Lösung gegen das Vieltrinken bereit: eine deutliche Verteuerung von alkoholischen Getränken und eine Einschränkung der ständigen Verfügbarkeit. Die Autoren der Studie sind der Überzeugung, dass sich mit kaum einer anderen Maßnahme so kostengünstig gesunde Lebensjahre erhalten und vorzeitige Todesfälle vermeiden ließen. Andere europäische Länder sind auch bei Werbeverboten für Alkohol schon einen Schritt weiter als Deutschland.

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