Erst planen, dann herstellen |
Juliane Brüggen |
05.07.2023 08:30 Uhr |
Laut Potschadel ist sowohl die automatische als auch die manuelle Herstellung möglich. Wird per Hand hergestellt, lautet die klassische Empfehlung, den Harnstoff bei Raumtemperatur in einem Becherglas zu lösen. Die Grundlage wird in eine Edelstahl- oder Glasschale eingewogen, danach das Glycerol zugewogen und schließlich die Harnstofflösung eingearbeitet.
Ein separates Becherglas für den Lösevorgang zu verwenden, sah die Apothekerin kritisch, da Reste der Wirkstofflösung im Glas verbleiben könnten: »Lieber direkt einwiegen und vorsichtig arbeiten«. Andernfalls sollte ein möglichst kleines Becherglas gewählt und ein Teil des Wassers zum Spülen zurückgehalten werden, was bei der kleinen Menge natürlich schwierig ist.
Für die automatische Herstellung der Rezeptur gibt es verschiedene Anweisungen. Wichtig ist laut Potschadel, die wirkstoffabhängigen und gerätespezifischen Rührparameter zu verwenden und einen Zwischenschritt einzuplanen: Warten, damit der Harnstoff sich lösen kann. »Und dann mit dem Ohr am Gerät kleben. Wenn Harnstoff nicht gelöst ist, knirscht es. Das ist hörbar. Solange es knirscht, kann die Rezeptur nicht fertig sein.« Damit hat man auch schon eine Inprozesskontrolle: kein Knirschen.
Die Firma Ichthyol empfiehlt bei der automatischen Herstellung das Sandwichverfahren in folgender Reihenfolge: Grundlage – Harnstoff – Grundlage – Flüssigkeiten. Welches Rührsystem die Firma verwendet hat, ist allerdings nicht ersichtlich. Der Hersteller des Rührsystems Topitec® hat eine eigene Anweisung zum Ringversuch erstellt. Der Harnstoff soll hierbei zunächst in der Kruke in Wasser gelöst werden, dann werden Glycerol und Grundlage vorsichtig hinzugegeben. Auch für das Rührsystem Unguator® existieren Tipps zum Ringversuch, die Firma empfiehlt eine »völlig andere Reihenfolge«: Grundlage – Harnstoff – Wasser – Glycerol. Potschadel wies darauf hin, dass die herstellerspezifischen Anweisungen zum Ringversuch nach ihren Informationen nicht unabhängig geprüft wurden.
»Verschiedene Geräte, verschiedene Herstellungstechniken. Es gibt nicht die eine Wahrheit«, meinte die Apothekerin. Was zählt, ist das Ergebnis. Es sei vollkommen legitim, den Ringversuch zu nutzen, um eine eigene Herstellungstechnik zu prüfen.