Ertrinken passiert meist lautlos |
Ein Muster, das Expertinnen und Experten in vielen Badeunfällen wiedererkennen: Menschen überschätzen ihre eigenen Fähigkeiten und Kräfte – und schwimmen zum Beispiel zu weit raus. Immer dann, wenn es zu einem »Missverhältnis zwischen der eigenen Kondition und der Schwimmstrecke, die bewältigt werden muss«, kommt, kann es Andreas Paatz zufolge kritisch werden.
Alexander Paffrath erklärt das am Beispiel einer Talsperre. »Da denkt man schnell ›Ach, das andere Ufer erreiche ich locker‹ – und hat dann doch eine Schwimmstrecke von 1000 oder sogar 2000 Metern vor sich, weil alles so nah aussieht.« Eine Entfernung, die Untrainierte an ihre Grenzen bringen kann. Kommt dann aufgrund von Kälte noch ein Krampf dazu, wird es schnell gefährlich. Eine gute Portion Vorsicht kann vor solchen Notlagen bewahren.
Noch ein Tipp: parallel zum Ufer schwimmen. »Dort kann man auch sehr viel Strecke machen und sich herausfordern, ohne per se weit rauszuschwimmen«, sagt DRK-Mann Andreas Paatz. »Im Zweifel hat man schneller wieder die Möglichkeit, ans Ufer zu gelangen.«
Rausch enthemmt – und lässt einen auf Ideen kommen, die nüchtern betrachtet alles andere als vernünftig sind. Alkohol und Drogen vertragen sich daher mit dem Baden nicht, warnt Andreas Paatz. Zumal Rauschmittel oft Gruppendynamiken verstärken, die auf gegenseitiges Aufstacheln und riskante Mutproben hinauslaufen.
Auch in Flüssen wird im Sommer gern gebadet. Davon rät Alexander Paffrath allerdings ab – zumindest außerhalb gesicherter Flussbäder: »Flüsse können von heute auf morgen total unterschiedlich sein, was etwa Strömungsgeschwindigkeit oder Uferbeschaffenheit angeht.« Bei großen Flüssen wie Rhein, Elbe oder Mosel kommt der Schiffsverkehr als weitere Gefahr dazu. Die Schiffe verdrängen das Wasser, ein Sog kann entstehen. Wer dann nicht fest mit den Füßen auf dem Boden steht, kann in die Mitte des Flusses gezogen werden. Gerade Kinder sind gefährdet.
Wer in Not gerät, sollte auf sich aufmerksam machen – etwa mit den Armen winken und rufen. Dagegen ist es aussichtslos, gegen die Strömung ankommen zu wollen. »Das ist zum Scheitern verurteilt, wenn man sich mal überlegt, was für Strömungsgeschwindigkeiten ein Fluss hat«, sagt Alexander Paffrath – selbst bei einem Kanal, der mit drei Kilometern pro Stunde in eine Richtung fließe. Hinzu komme möglicherweise noch die Panik.
Was also tun? Andreas Paatz rät: »Auf den Rücken legen, den Blick in Richtung Land und dann versuchen, sich mit der Strömung mittragen zu lassen.« Weil die zum Teil auch parallel zum Land gehe, lasse sich vielleicht eine günstige Austrittsmöglichkeit finden.