Esketamin-Nasenspray direkt an die Arztpraxis abgeben |
Juliane Brüggen |
24.06.2021 14:00 Uhr |
Aus klinischen Studien ist nicht bekannt, dass Patienten unter Esketamin-Nasenspray süchtiges Verhalten zeigen. Da Ketamin, ein racemisches Gemisch aus Arketamin und Esketamin, aber als missbräuchlich verwendete Freizeitdroge bekannt ist, wird das Risiko des Arzneimittelmissbrauchs ernst genommen.
Folgende Anzeichen weisen darauf hin, dass Esketamin-Nasenspray missbräuchlich verwendet wird oder eine Abhängigkeit besteht:
Foto: Adobe Stock/contrastwerkstatt
Schulungsmaterial zum Esketamin-Nasenspray Spravato bietet das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) für Ärzte und Patienten an.
Sehr häufige Nebenwirkungen des Esketamin-Nasensprays sind Schwindel, Übelkeit, Dissoziation, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Dysgeusie (Schmeckstörung), Hypoästhesie (herabgesetzte Berührungsempfindung) und Erbrechen. „Sehr häufig“ heißt, dass die Nebenwirkung bei mehr als einem von zehn Behandelten auftritt. Der Arzneistoff kann zudem vorübergehend den Blutdruck erhöhen. Spitzenwerte werden etwa 40 Minuten nach der Anwendung erreicht. Des Weiteren sind die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen deutlich gemindert.
Patienten, bei denen ein erhöhter Blutdruck oder ein erhöhter intrakranieller Druck ein schwerwiegendes Risiko darstellt, dürfen Esketamin nicht erhalten. Das ist bei Gefäßaneurysmen, intrazerebraler Blutung in der Anamnese oder kardiovaskulären Ereignissen wie Herzinfarkt in den letzten sechs Wochen der Fall. Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der anderen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel ebenfalls kontraindiziert.
Die Nasenpray-Applikatoren sind zur einmaligen Anwendung vorgesehen. Jeder Applikator enthält 28 mg Esketamin und gibt genau zwei Sprühstöße ab – einen Sprühstoß pro Nasenloch. Die Dosis kann von einem Sprühstoß bis zu drei Sprühstößen pro Nasenloch variieren.
Sowohl die Akut- als auch die Dauertherapie beginnt in den ersten vier Wochen mit einer zweimal wöchentlichen Applikation. Bei einer langfristigen Behandlung schließt sich eine Erhaltungsphase an, in der das Nasenspray zunächst für weitere vier Wochen einmal wöchentlich verwendet wird. Haben sich die Symptome gebessert, sollte die Therapie mindestens sechs Monate fortgesetzt werden – entweder mit einer Applikation pro Woche oder alle zwei Wochen.