PTA-Forum online
Fragen und Antworten

Essstörungen bei Jugendlichen verstehen

Jugendliche leiden vermehrt unter psychischen Erkrankungen wie Essstörungen. Wichtige Fragen zu den Ursachen und dem Umgang mit den Erkrankungen beantwortet ein Experte.
dpa
13.09.2024  13:00 Uhr

Warum erkranken Menschen an Essstörungen?

Es geht, grob gesagt, um Kontrolle oder das Gefühl der Kontrolle, erklärt der Psychosomatik-Experte. »Wenn ich merke, dass das Leben, dass mein Leben mir aus den Händen gleitet, gibt es eine Gruppe von Menschen, die versuchen, diesen Zugriff auf ihr Leben wieder durch Kontrolle ihres Essverhaltens, ihres Gewichts zurückzugewinnen.«

Dabei spiele auch eine Rolle, dass der Appetit und die Gewichtsregulation eigentlich ein durch die Evolution sehr basal verankertes Grundbedürfnis ist. »Nur einer kleinen Gruppe von Menschen gelingt es, dieses Grundbedürfnis aushebeln zu können – diese Erfahrung der Kontrolle ist zunächst mit einem guten Gefühl für die Betroffenen verbunden.«

Und dann passiere es, dass »der Selbstwert, das Selbstbild, das Selbstbewusstsein zunehmend davon abhängt, wie ich meinen Körper, meinen Appetit kontrolliere«. Diese Symptomatik beschreibt Zipfel als »ich-synton, das heißt, mit der eigenen Person verbunden, eigentlich schon fast verbacken« – in dieser Situation droht die Erkrankung, zum Teil der Persönlichkeit zu werden.

Wie findet man aus der Essstörung heraus?

Die gute Nachricht ist: Essstörungen, auch schwere Fälle, sind behandel- und heilbar, sagt Stephan Zipfel. Er berichtet von den Ergebnissen einer Nachuntersuchung zu einer Behandlungsstudie zu Psychotherapie bei Magersucht, an der er mitgearbeitet hat. Fünf Jahre nach Therapieende konnten 41 Prozent der Patientinnen als genesen eingestuft werden. »Das bedeutet: Es gab bei ihnen auch keinen Symptom-Shift, sondern sie zeigten tatsächlich weder im Bereich Essstörung noch im Bereich anderer psychischer Erkrankungen Auffälligkeiten.«

Aber, das muss man wissen, die Genesung ist ein Prozess, und zumeist nicht unbedingt ein ganz gradliniger. Daher empfiehlt Zipfel, dass Betroffene und Behandler frühzeitig zusammen einen sogenannten Gesamtbehandlungsplan machen, also besprechen: Welche Schritte sind notwendig, um aus der Essstörung herauszukommen? Hier helfen Techniken, die insbesondere die Behandlungsmotivation stärken. Aber auch diese ersten Schritte können anstrengend und schmerzhaft sein.

»Eine der großen Ambivalenzen für die Betroffenen ist: Lasse ich mich auf eine Therapie ein – weil dann muss ich mich auch ein Stück weit von dieser Fähigkeit, die mich ja auch stabilisiert, nämlich dass ich sehr basale Bedürfnisse kontrollieren kann, verabschieden.« Daher gebe es bei Erkrankten relativ selten den Impuls, diesen Abschied von der Magersucht anzugehen: »Menschen mit einer Essstörung suchen nicht unbedingt Hilfe, sondern schotten sich häufig ab«, sagt Zipfel. »Es ist eine Herausforderung für die Familie und Freunde, wie sie mit dieser Situation umgehen.«

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa