Fertigprodukt in der Verordnung |
Wird Betamethasonvalerat mit Harnstoff verarbeitet, wird in den meisten Fällen dazu geraten, einen Puffer hinzuzugeben, um die Stabilität des Glucocorticoids zu erhöhen. / Foto: Adobe Stock/Robert Poorten
Excipial Lipocreme® ist ein Fertigprodukt. Es ist kein Arzneimittel. In der Apotheke dürfen nur Ausgangsstoffe verarbeitet werden, deren Qualität belegt und dokumentiert ist. Bei Fertigarzneimitteln ist das der Fall, bei beispielsweise Kosmetika nicht zwangsläufig. Einige Hersteller weisen mithilfe von Prüfzertifikaten nach, dass die erforderliche Arzneibuchqualität eingehalten wird. Gabi sucht die Webseite des Herstellers und greift dort auf den Fachkreisbereich zu. Dort findet sie entsprechende Prüfzertifikate. Sie kann die Lipocreme also prinzipiell verarbeiten.
Gabi findet im Fachbereich weitere Angaben zur Benutzung der Creme in der Rezeptur. Unter »Magistralrezepturen« stößt sie auf eine Tabelle, in der Angaben zur Stabilität von verschiedenen wirkstoffhaltigen Cremes gemacht werden. Laut dortiger Angabe ist Excipial Lipocreme® mit Betamethasonvalerat galenisch stabil. Während der Lagerung verringert sich allerdings der Gehalt des Glucocorticoids. Demnach beträgt der Wirkstoffgehalt nach acht Wochen noch 91 Prozent. Die allgemein als tolerierbar angegebene Untergrenze von 90 Prozent wird damit knapp eingehalten.
Zur Einarbeitung von Harnstoff werden ebenfalls Angaben gemacht. Nach acht Wochen beträgt der Gehalt noch 99 Prozent und galenisch ist die Creme ebenfalls stabil. Laut Angaben in der Tabelle können 80 Prozent Wasser in die Lipocreme eingearbeitet werden. Auch hier besteht also kein Problem. Zu einer Kombination beider Wirkstoffe findet Gabi allerdings keine Angaben.
Das Glucocorticoid Betamethasonvalerat hat einen rezeptierbaren pH-Bereich von zwei bis fünf. Harnstoff verursacht während der Lagerung einen Anstieg des pH-Wertes von Zubereitungen. Ein entsprechender Puffer würde die Stabilität erhöhen. Gabi erinnert sich allerdings, im DAC/NRF Angaben gesehen zu haben, dass Harnstoff mit bestimmten basenlabilen Wirkstoffen verarbeitet werden kann, wenn die Haltbarkeit auf vier Wochen begrenzt wird.