Fettleber bringt Gehirn in Gefahr |
Auf der Suche nach einem Schutzfaktor züchteten die Wissenschaftler Mäuse, die weniger MCT1 aufwiesen. Dieses Transportprotein ist dafür zuständig, Energiesubstrate aus Zellen heraus zu befördern. Tiere, denen es an MCT1 mangelte, reagierten toleranter als unveränderte Mäuse auf die fett- und zuckerreiche Diät. Sie entwickelten trotz Fettansammlung im Gewebe weder eine Fettleber noch zerebrale Veränderungen. Ein MCT1-Mangel könnte demnach sowohl vor NAFLD als auch vor davon ausgelösten Hirnfunktionsstörungen schützen. Professor Luc Pellerin, leitender Forscher der Studie, betrachtete MCT1 als ein Schlüsselelement bei der Entwicklung von NAFLD und der damit verbundenen Funktionsstörung des Gehirns. Die Entdeckung zeige Mechanismen innerhalb der Leber-Hirn-Achse auf und weise auf eine mögliche therapeutische Zielstruktur hin. Die Hoffnung ist, dass sich durch einen gezielten Eingriff in die Leber-Hirn-Achse zukünftig sowohl NAFLD als auch dadurch entstehende Hirnveränderungen behandeln lassen könnten.
Aktuell gibt es jedoch weder für die Fettleber noch ihre Folgeerkrankungen wirksame medikamentöse Therapien. Bis neue Arzneimittel entwickelt und zugelassen sind, bleibt Betroffenen nur eine Ernährungsumstellung. Wer rechtzeitig und konsequent handelt, kann dadurch eine NAFLD im Frühstadium vollständig ausheilen. Laut des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE) sind für die Patienten 50 bis 55 Prozent Kohlenhydrate, 15 bis 20 Prozent Eiweiß und 30 Prozent Fett ideal. Kohlenhydrate wählen sie am besten in Form von Vollkornprodukten. Geeignete Eiweißquellen sind Eier, Hülsenfrüchte, Milchprodukte, Fisch und Geflügel.
Hadjihambi betonte, dass eine verringerte Zucker- und Fettmenge nicht nur wichtig sei, um Fettleibigkeit zu bekämpfen. Sie helfe auch, die Leber zu schützen, die Hirngesundheit zu erhalten und das Risiko zu minimieren, im Alter an Krankheiten wie Depression und Demenz zu erkranken. Bei der Prävention kann das Apothekenteam eine wichtige Rolle spielen und Risikopersonen ermutigen, bei der Lebensmittelwahl nicht nur an ihre Leber, sondern auch an ihre Hirnfunktion zu denken.