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Sporttrend

Fitness aus der Steckdose

Fit und schlank in nur 20 Minuten pro Woche? Mit Hilfe von Elektrostimulation (EMS) soll das möglich sein. Das zeiteffiziente Muskeltraining mit Stromreizen erfreut sich inzwischen zunehmender Beliebtheit. Unter Wissenschaftlern ist der Trend jedoch umstritten.
AutorKontaktClara Wildenrath
Datum 20.08.2020  16:37 Uhr

Weniger Zeit, mehr Effekt

Befürworter des EMS-Trainings loben vor allem die hohe Zeiteffizienz der Methode. Wie verschiedene Studien zeigen, liegt der durch EMS erzielte Zuwachs an Muskelmasse und -kraft in der Größenordnung dessen, was auch mit einem hochintensiven Intervalltraining (HIIT) erreicht werden kann. Der dafür notwendige Zeitaufwand beträgt mit EMS aber nur 20 bis 30 Minuten pro Woche, mit HIIT dagegen mindestens 60 bis 80 Minuten. Diese Zeitersparnis, verbunden mit einem relativ »komfortablen« Training und meist individueller Betreuung, lässt EMS für viele Menschen attraktiv erscheinen. Das führte in Studien dazu, dass die Zahl der Abbrecher durchweg gering ausfällt.

Die Spanne des Kraftzuwachses erwies sich hingegen als relativ groß. Offensichtlich profitieren manche Menschen mehr und andere weniger vom EMS-Training. Generell scheint der Effekt bei aktiven Athleten größer zu sein als bei Untrainierten.

Viele Fitnessstudios werben zudem damit, dass EMS nicht nur stärker, sondern auch fitter, schlanker und gesünder macht. Tatsächlich fand sich in mehreren Studien ein gewisser Abnehm-Effekt. Sowohl das Körpergewicht als auch die Gesamtfettmasse sanken während eines 8- bis 16-wöchigen Trainings. Die Gewichtsreduktion bewegte sich jedoch im Bereich von höchstens zwei Kilogramm. Als gesundheitsfördernd beurteilen Sportwissenschaftler, dass durch das EMS-Training der Taillenumfang zurückging. Zu viel Bauchfett gilt als Risikofaktor für Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und Diabetes. Auch die Knochendichte bei älteren Frauen scheint die EMS geringfügig zu verbessern. Patienten mit unspezifischen Rückenschmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule berichteten in mehreren Studien ebenfalls von einer deutlichen Linderung ihrer Beschwerden durch das Training.

Langsam starten

Sportwissenschaftler der Universitäten Erlangen-Nürnberg, Kaiserslautern und Köln veröffentlichten 2016 eine Richtlinie zur sicheren und effektiven Anwendung der EMS. Ihr Credo: Um positive Effekte zu erzielen und mögliche negative Begleiterscheinungen zu vermeiden, ist ein versierter und verantwortungsvoller Umgang mit der Technologie nötig. Dazu gehöre die Betreuung durch einen ausgebildeten und lizenzierten EMS-Trainer oder in diesem Bereich erfahrenes medizinisches Personal. Vom selbständigen Training zuhause raten die Autoren ab. Vor der ersten EMS-Einheit empfehlen sie eine eingehende Anamnese. Unabhängig vom Gesundheits- und Trainingszustand oder dem Ehrgeiz des Teilnehmers darf die Erstanwendung nur mit moderater Belastung und Stromstärke erfolgen, betonen sie. Generell ist ein Training bis zur völligen Erschöpfung zu vermeiden. Um eine Belastung der Nieren zu reduzieren, raten die Forscher, während und nach den Übungen ausreichend zu trinken – insgesamt etwa einen Liter. Im Idealfall sollte der Sportler etwa zwei Stunden vorher einen kohlenhydratreichen Snack zu sich nehmen.

Im Frühjahr 2019 wurde darüber hinaus eine neue DIN-Norm für EMS-Training im kommerziellen Bereich herausgegeben. Sie benennt erstmals offizielle Gegenanzeigen für die Ganzkörper-EMS. Zu den absoluten Kontraindikationen zählen Herzrhythmusstörungen, elektrische Implantate wie Herzschrittmacher, akute Infektionen, Schwangerschaft, kürzlich vorgenommene Operationen oder unbehandelter Bluthochdruck.

Auch Diabetes, Arteriosklerose und Krebs werden genannt – obgleich Sportwissenschaftler diese Erkrankungen bei einer engen Betreuung durch gut ausgebildetes Personal durchaus als handhabbar ansehen. Bei der Zuckerkrankheit belegen Studien sogar einen positiven Effekt der EMS auf die Körperzusammensetzung, den Energieverbrauch und den Glukosestoffwechsel. Jedoch können hohe Trainingsintensitäten bei Diabetikern unter Umständen schnell zu einer gefährlichen Unterzuckerung (Hypoglykämie) führen.

Ab 2021 wird die Ganzkörper-EMS als Anwendung von nicht-ionisierender Strahlung zudem in die Strahlenschutzverordnung aufgenommen. Danach muss ein Anlagenbetreiber nachweisen, dass sein Personal über die erforderliche Sachkunde verfügt. Medizinische Vorkenntnisse werden bei den Schulungen nicht vorausgesetzt. Auch aus diesem Grund halten Sportwissenschaftler eine strenge Auslegung der genannten Kontraindikationen im kommerziellen EMS-Training für sinnvoll, um eine sichere Anwendung zu garantieren.

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