Fragen und Antworten zu Affenpocken |
Die kursierende Variante des Affenpocken-Virus ruft nach Angaben von Gesundheitsbehörden meist nur milde Symptome hervor, kann aber auch schwere Verläufe nach sich ziehen. Es sind zwei Varianten des Erregers bekannt: Die mildere, westafrikanische Variante führt nach Angaben von Professor Clemens Wendtner, Chefarzt der Infektiologie der München Klinik Schwabing, zu einer Sterblichkeit von etwa einem Prozent, vor allem bei Kindern unter 16 Jahren. »Man muss aber bedenken, dass diese Daten aus Afrika nicht zwingend übertragbar auf das Gesundheitswesen in Europa oder den USA sind, bei uns wäre die Sterblichkeit eher niedriger anzusetzen. Das ist eine Erkrankung, die meines Erachtens nicht das Potenzial hat, die Bevölkerung massiv zu gefährden.« Die Sterblichkeit für die zweite, zentralafrikanische Variante wird mit etwa zehn Prozent angegeben.
Bei allen bisher genetisch analysierten Proben handelte es sich um die westafrikanische Erreger-Variante, auch bei dem Patienten in München. Alle Altersgruppen und Geschlechter gelten dem RKI zufolge als gleichermaßen empfänglich.
Affenpocken-Infektionen beim Menschen waren bislang vor allem aus Regionen West- und Zentralafrikas bekannt. Der erste Fall einer Affenpocken-Infektion beim Menschen sei 1970 in der Demokratischen Republik Kongo registriert worden, schreibt ein internationales Forscherteam im Fachmagazin »Plos Neglected Tropical Diseases«. Danach habe sich das Virus in andere Länder Afrikas ausgebreitet, 2003 sei es erstmals außerhalb des Kontinents nachgewiesen worden. Im westafrikanischen Nigeria wurden in diesem Jahr nach Angaben der dortigen Gesundheitsbehörde zwischen Januar und Ende April 15 Fälle von Affenpocken erfasst. In Nigeria, Kamerun und der Demokratischen Republik Kongo kam es laut WHO in den vergangenen fünf Jahren immer wieder zu Ausbrüchen.
Über das Infektionsgeschehen in der Tierwelt ist kaum etwas bekannt. Größere Ausbrüche in Afrika bei Tieren seien schlecht dokumentiert, deshalb gebe es keine Übersicht, sagt Elke Reinking, Pressesprecherin des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI).