Füße hegen und pflegen |
Barbara Döring |
02.09.2024 08:00 Uhr |
Die Übungen sind zudem eine gute Gelegenheit, nach Verletzungen oder Veränderungen wie Druckstellen, Rötungen oder Hautrissen zu schauen. Die tägliche Kontrolle, zum Beispiel mit einem speziellen Diabetiker-Teleskopspiegel, ist nötig, um bei Bedarf rechtzeitig eine Behandlung einzuleiten.
Die Fußübungen können zu einem besseren Wohlbefinden beitragen, ersetzen jedoch in keinem Fall eine gute Blutzuckereinstellung durch einen gesunden Lebensstil und die konsequente Anwendung der Medikation. Vor allem Menschen, die viel sitzen, sollten zudem regelmäßig die Füße bewegen, zum Beispiel durch Wippen, Kreiseln oder Rollen eines kleinen Balls, um die Durchblutung anzukurbeln. Damit das Blut nicht ins Stocken kommt, sind zudem Socken mit engen Bündchen zu vermeiden.
Schon kleinste Verletzungen oder auch ein Fußpilz können bei Diabetes ernste Folgen haben. Um vorzubeugen, sollte Barfußlaufen vermieden werden. Schuppende Haut kann bei Diabetes auch ohne Juckreiz ein Zeichen für Pilzbefall sein. Dann ist sicherheitshalber ärztlicher Rat gefragt. Zu enges Schuhwerk kann zudem zu Druckstellen oder offenen Stellen führen, die nur schwer heilen. Um Verletzungen bei der Pediküre oder eingewachsene Nägel durch falsches Schneiden zu vermeiden, kann es für Diabetiker sinnvoll sein, das Kürzen der Nägel im Rahmen einer podologischen Fußbehandlung durchführen zu lassen. Der Arzt kann diese in bestimmten Fällen verordnen, zum Beispiel wenn bereits krankhafte Schädigungen aufgrund des Diabetes oder einer Neuropathie vorliegen.
Bei der Fußpflege werden zudem eingewachsene Zehennägel behandelt und Hornhaut verletzungsfrei abgetragen. Wer die Nägel selbst kürzt, muss darauf achten, die Zehennägel gerade zu schneiden oder zu feilen, um zu vermeiden, dass der Nagel einwächst. Die Ecken werden anschließend mit einer Feile leicht abgerundet, damit später benachbarte Zehen nicht an scharfen Kanten verletzt werden. Die Nagelhaut sollte wegen der Verletzungsgefahr nicht entfernt werden.
Viele Diabetiker sind aufgrund trockener und rissiger Haut besonders anfällig für Fußpilz. Dieser ist bei Diabetes keine Bagatelle, da er oft nicht bemerkt wird und zusätzlichen bakteriellen Infektionen Tür und Tor öffnet. Um einen Pilzbefall zu vermeiden, wechseln Diabetiker möglichst täglich die Socken. Nach dem Duschen oder Waschen der Füße mit einer pH-neutralen Seife oder einer Waschlotion (zum Beispiel CeraVe feuchtigkeitsspendende Reinigungslotion®) sollten auch die Zehenzwischenräume gut getrocknet werden. Das Badewasser ist am besten handwarm, also etwa 30 bis 35 °C. Bestehen akute Verletzungen oder Wunden, sollten die Füße nicht mit Wasser in Kontakt kommen, um eine Infektion zu vermeiden. Bei Wunden rät die PTA in jedem Fall zur ärztlichen Behandlung. Starke Hornhaut sollte vom Podologen entfernt werden.
Nach der Reinigung empfiehlt sich die Pflege mit einer Creme oder einem Schaum für trockene oder rissige Haut, um die Hautbarriere zu stärken. Spezielle Präparate für die Haut bei Diabetes spenden intensiv Fett und Feuchtigkeit, zum Beispiel mit Urea, und versorgen sie mit Lipiden, die besonders schnell einziehen (wie Allpresan® diabetic Schaum-Creme oder Eucerin® UreaRepair Plus). Reine Fettsalben, Zinkpasten oder Babyöl sind dagegen ungeeignet. Auch von Salicylsäure haltigen Zubereitungen ist Diabetikern abzuraten, da sie die ohnehin empfindliche Haut verletzen können.
Weitere Übungen und einen Übungskalender bietet die Broschüre »Fußübungen für Menschen mit Diabetes«, die auf der Website der AG Diabetischer Fuß der Deutschen Diabetes Gesellschaft in der Rubrik »Leitlinien und Vorlagen« zum Download bereitsteht.