Ganz nebenbei fit werden? |
Und doch hätten die Mini-Laufbänder eine Daseinsberechtigung. Vor der Anschaffung sollte man eine Frage klären: Welche Ziele verfolge ich überhaupt? Wem es einfach nur darum geht, eine gesündere Alternative zum Sitzen zu finden, für den machen die Walking Pads Sinn. Oder auch für alle, die ganz neu damit anfangen wollen, Bewegung in den Alltag zu bringen.
»Vor allem, wenn ich es an Verhaltensweisen knüpfe, die ich sowieso schon habe. Dann ist es leichter, darauf ein weiteres Verhalten aufzusatteln«, sagt Barz. Beispielsweise, wenn man ohnehin jeden Abend die Lieblingsserien schaut – statt von der Couch macht man das dann sozusagen im Vorbeigehen auf dem Walking Pad.
Die preiswertesten Varianten sind ab etwa 200 Euro zu haben. »Auch bei denen sollte man sich überlegen, ob man das wirklich investiert oder für das Geld nicht lieber einen Fitnesstrainer nimmt, bei dem man unter Anleitung und individuell trainieren kann und viel mehr Möglichkeiten hat, als nur zu laufen oder zu gehen«, sagt Andreas Barz. Von Kauf und Benutzung abraten würde der Personaltrainer trotzdem nicht. »Falls die Alternative ist, auf der Couch zu sitzen und Chips zu essen, ist es auf jeden Fall sinnvoll.«
Die Norm für Laufbänder fordert, dass Geräte einen Handlauf haben müssen, »damit man sich festhalten kann, wenn man ins Stolpern kommt. Oder dass man bei einem Zwischenfall einen Not-Aus-Knopf betätigen kann«, sagt Produktspezialist Florian Staudigl vom Tüv Süd. Walking Pads fehlen diese Sicherheitseinrichtungen jedoch.
Das kann zum Beispiel ein Problem werden, wenn man die Geräte zu Hause am Schreibtisch oder im Büro unter den Arbeitstisch aufbaut. »Solch ein Tisch ist erst einmal nicht darauf ausgelegt, dass man sich an ihm festhält«, gibt Staudigl zu bedenken. Was aber passiert dann, wenn man abgelenkt ist und stolpert? Oder im Wohnzimmer rücklings auf den Glastisch fällt? Wichtig sei daher immer, wo die Walking Pads aufgestellt werden.
Eine Norm, wie ein sicheres Walking Pad aussehen sollte, muss erst noch entwickelt werden. Und so sind Walking Pads – anders als die großen Laufbänder – von Technischen Überwachungsvereinen bislang gar nicht untersucht und somit auch nicht mit einem Prüfsiegel versehen. »Leider erfüllen diese speziellen Laufbänder nicht die Mindestanforderungen der Norm. Somit haben wir bisher Prüfungen zu solchen Systemen abgelehnt«, sagt Fabian Dahlem, Sprecher des Tüv Rheinland.
Fachleute grübelten aktuell in Gremien darüber, wie man diese Walking Pads überhaupt prüfen kann und welche Normen für sie anzuwenden sein müssten, sagt Staudigl. Bis wann auch diese Pads einer Norm unterliegen, sei nicht absehbar. »Ein Fitnessgerät mag schnell designt oder entwickelt sein. Aber wie man es qualitativ gut, gebrauchstauglich und vor allem sicher gestaltet, ist ein anderes Thema.«