Gefährliche Vergiftung |
Die Verdachtsdiagnose Botulismus basiert auf den Symptomen und der Anamnese des Patienten. Relevant ist dabei vor allem, ob der Betroffene vor Beginn der Beschwerden potenziell kontaminierte Lebensmittel konsumiert hat. Eine Laboruntersuchung bestätigt, ob die Vergiftung tatsächlich vorliegt. Um keine Zeit zu verlieren, beginnt die Therapie bereits, bevor die Laborergebnisse vorliegen. Mittel der Wahl ist das Botulinum-Antitoxin. Es neutralisiert das zirkulierende Toxin und verhindert dessen weitere Aufnahme in die Zellen. Es ist jedoch bei bereits in die Zellen aufgenommenem Toxin nicht wirksam und kann entstandene Schäden nicht rückgängig machen.
Es gibt keine Belege, aber Hinweise, dass Laxanzien oder Einläufe den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Aktivkohle könnte eine bereits vorhandene Obstipation verstärken, wodurch weniger Bakterien ausgeschieden und länger Toxin freigesetzt werden kann. Eine Unterstützung der Darmmotilität mit properistaltischen Substanzen kann versucht werden.
Cholinesterase-Hemmer könnten die neuromuskuläre Übertragung verbessern, jedoch fehlen hierzu belastbare Daten. In jedem Fall müssen die Patienten wegen der Gefahr der Aspiration und Atemlähmung intensivmedizinisch betreut werden. Die Krankheit ist zwar nicht von Mensch zu Mensch übertragbar, doch haben oft mehr Personen das betroffene Lebensmittel verzehrt. Sie werden aufgeklärt, auf welche Symptome sie in den nächsten Stunden achten müssen.
Bei Wundbotulismus sind Antibiotika indiziert, um Toxin-produzierende Clostridien zu eliminieren, wobei Penicillin das Mittel der Wahl ist. Die Gabe von Antibiotika sollte stets einem chirurgischen Wunddébridement folgen und gleichzeitig mit Antitoxin erfolgen, um dem Fall vorzubeugen, dass Toxin freigesetzt wird. Die Behandlung von Säuglingen mit Botulismus besteht hauptsächlich aus unterstützenden Maßnahmen wie Atem- und Ernährungshilfen unter intensivmedizinischen Bedingungen. Antibiotika werden nicht empfohlen, da die Zerstörung der Clostridien die Menge freier Toxine erhöhen kann. Die Prognose ist gut, sofern keine Komplikationen auftreten und das Kind rechtzeitig intensivmedizinisch betreut wird.