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Von der Fledermaus zum Mensch

Gefahr durch Coronaviren

Jeder Mensch kam schon mehrfach mit Coronaviren in Kontakt, ohne sich darüber Gedanken zu machen. Denn die hierzulande grassierenden Varianten lösen lediglich banale Erkältungen aus. Seit SARS-CoV-2 jedoch ist alles anders, und ein Ende des Pandemierisikos durch Viren ist nicht abzusehen.
Isabel Weinert
Edith Schettler
02.09.2020  09:00 Uhr

Quantensprung in 2002

Galten Coronaviren in der Fachwelt bis hierhin noch als harmlos und waren sie dem Laien meist gar nicht bekannt, so änderte sich das schlagartig im Jahr 2002. In Südchina begann eine Epidemie des Schweren Akuten Atemwegssyndroms (Severe Acute Respiratory Syndrome, SARS), die sich innerhalb von wenigen Wochen weltweit ausbreitete und damit zur ersten Pandemie des 21. Jahrhunderts wurde. Als Überträger fungierten vermutlich asiatische Schleichkatzen. Spezielle Ernährungsgewohnheiten sowie räumliche Enge und unhygienische Zustände auf den chinesischen Wildtiermärkten begünstigten die Überwindung der Artenbarriere für das Virus SARS-CoV-1. Untersuchungen in Fledermaushöhlen stützten die Vermutung, dass sich das Virus durch Rekombination von genetischem Material mehrerer Virustypen gebildet hat. Fledermäuse sind ideale Wirte für Viren, da sie eine hohe Toleranz gegenüber den Erregern aufweisen und nicht an den Infektionen erkranken. Um von der Fledermaus zum Menschen zu gelangen, sind für das Virus nur zwei Mutationen notwendig.

SARS-CoV-1 dringt in die tiefen Atemwege des Menschen ein und führt zu einer atypischen Pneumonie mit plötzlichem hohem Fieber, Muskelschmerzen und einer Entzündung beider Lungenflügel. Bei jedem vierten Überlebenden bleibt eine Lungenfibrose zurück. Die Übertragung erfolgt, wie bei den Erkältungsviren, hauptsächlich über Tröpfchen- und Schmierinfektionen. Seit dieser Pandemie mit über 700 Toten ist SARS-CoV-1 nicht mehr in Erscheinung getreten, und auch die diesbezügliche Forschung kam mangels Finanzierung bald ins Stocken – was sich für die Ausbreitung von SARS-CoV-2 als verhängnisvoll erwies.

Im Jahr 2012 hielt ein weiteres Coronavirus die Welt in Atem. In London starben nacheinander zwei Patienten an einer atypischen Pneumonie mit Nierenversagen. Laborergebnisse stellten eine Übereinstimmung der Gensequenzen beider Erregerproben in einem bisher unbekannten Muster fest. Mit MERS-CoV (Middle East Respiratory Syndrome) war ein neuartiges Coronavirus gefunden. Es trat ausschließlich im arabischen Raum auf, aus dem auch die beiden Londoner Patienten stammten. Wegen der geringen Ansteckungsfähigkeit blieb die Erkrankung lokal begrenzt und weitete sich nicht zu einer Pandemie aus. Ende Januar 2014 waren von 180 Erkrankten 77 verstorben, das Virus zeigte also eine geringe Kontagiosität bei einer hohen Letalität. US-amerikanische Forscher erklären dies damit, dass sich das Virus offenbar nur in bestimmten Zeiten tief in der Lunge vermehrt.

Seit 2013 gibt es immer wieder lokal begrenzte Ausbrüche der Erkrankung auf der Arabischen Halbinsel. Ein Ausbruch in Korea im Jahr 2015 geht auf einen Indexpatienten zurück, der sich im Mittleren Osten angesteckt und die Infektion in sein Heimatland eingeschleppt hat. Während dieser Erkrankungswelle gab es erstmals Mensch-zu-Mensch-Infektionen außerhalb der Arabischen Staaten. Ende Februar 2020 verzeichnete die WHO 2519 laborbestätigte Erkrankungen, davon 866 mit letalem Ausgang. Besorgnis erregt die Tatsache, dass Übertragungen von Mensch zu Mensch immer häufiger werden.

Höchstwahrscheinlich haben Dromedare die Virionen auf den Menschen übertragen, zumindest enthielten die in Saudi-Arabien zwischen 1992 und 2010 archivierten Serumproben der Tiere MERS-CoV-Antikörper. Quelle für die Viren waren wieder Fledermäuse.

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